Drogenplantage: Waren die Angeklagten nur Mitläufer?
Vor Gericht sagen Martinus L. und Jacobus W, sie seien überredet worden.
Nettetal. Zwei Wochen hatte sich Jacobus W. im Sommer des Jahres 2011 in den Urlaub verabschiedet. Nach seiner Rückkehr staunte er nicht schlecht. In einer angemieteten Halle einer ehemaligen Druckerei in Kaldenkirchen hatten seine zwei Mitmieter eine Marihuana-Plantage der größeren Sorte angelegt. 1700 Pflanzen wurden automatisch gedüngt und gewässert. „Ich war erst einmal geschockt, habe dann aber doch eingewilligt mitzumachen. Heute bereue ich das alles sehr“, sagte W. am zweiten Prozesstag gegen ihn und den Angeklagten Martinus L. vor dem Landgericht Krefeld.
In anderthalb Jahren sollen die beiden Männer zusammen mit dem bereits Verurteilten T. mehrere Plantagen der genannten Größenordnung angebaut und die Ernte gewinnbringend verkauft haben. Nachdem die Angeklagten zum Prozessauftakt noch geschwiegen hatten, ließen sie sich am Freitag zu den Vorwürfen ein. Beide gaben an, von T. zum Anbau der Plantagen in der Druckerei überredet worden zu sein.
„Ich habe mitgemacht, weil ich Schulden in Höhe von 100 000 Euro hatte“, sagte der Angeklagte L. Er räumte auch ein, durch seine vorherige Tätigkeit als Agrarproduktvertreiber mit dem Anbau der Pflanzen betraut worden zu sein.
Im Laufe der Zeit kam es aber zum Streit zwischen L. und T., dem der Ertrag von 1700 Marihuana-Pflanzen pro Ernte nicht ausgereicht haben soll. „Es gab verschiedene Auffassungen über die weitere Produktion. Er hat dann selbstständig weitere Plantagen in den Räumen angebaut“, so L., der daraufhin aus dem Drogen-Geschäft ausstieg. Er gab aber zu, dass ihm T. noch eine Summe um 100 000 Euro aus dem Verkauf der nächsten Ernte versprochen habe.
Beide Angeklagten machten kaum Aussagen über die Tätigkeiten des jeweils anderen. Wer mit dem Verkauf der Ernte beauftragt gewesen sein soll, konnte das Gericht gestern noch nicht klären. Der Prozess wird am 22. April fortgesetzt.