Grenzenlos Retten fast ohne Sprachbarriere
Deutsche und niederländische Feuerwehren übten gemeinsam auf neuem Autobahnabschnitt.
Nettetal. Es herrschte gespenstische Ruhe, die immer wieder durch Wimmern und Schreie unterbrochen wurde. Aus der Ferne schallten die Martinshörner, die den Verletzten eines schweren Verkehrsunfalls die nahende Rettung ankündigten.
Kurz zuvor alarmierte die Kreisleitstelle den Löschzug Kaldenkirchen der Freiwilligen Feuerwehr Nettetal und den städtischen Rettungsdienst. Parallel wurde die Feuerwehr Venlo gerufen.
Zwar war es eine Übung, aber alles sollte möglichst realistisch sein: Am Freitagabend mussten die deutschen und niederländischen Retter gemeinsam eine Unfallsituation bewältigen. Darin verstrickt: vier verunglückte Autos, eingeklemmte Personen und ein Schwerverletzter, der aus dem Fahrzeug geschleudert worden war.
Nach der Freigabe des neuen Streckenabschnitts der Autobahn 61 (der niederländischen A 74) soll die internationale Zusammenarbeit funktionieren. Daher wurde nun gemeinsam geübt, um etwaige Probleme aufzudecken.
Knapp 50 Wehrleute, Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes und des Rettungsdienstes waren im Einsatz. Die Kommunikation der Leitstellen klappte gut. Die Verständigung funktionierte, Sprachschwierigkeiten gab es kaum.
Auch wenn es hin und wieder Ausdrücke gibt, die eine unterschiedliche Bedeutung haben. Beispiel: Doof heißt im Niederländischen so viel wie taub. Dennoch: Dolmetscher waren nicht notwendig. Kaldenkirchens Löschzugführer Torsten Trienekens sprach von einer Herausforderung, deren Bewältigung gut funktioniert habe.
In manchen Situationen mussten sich die Kräfte auf die Arbeitsweise des anderen einstellen. Diese seien aber schnell erfasst worden. Der weitere Rettungsablauf sei hierdurch nicht beeinträchtigt worden, urteilten die Rettungskräfte.
Nettetals Bürgermeister Christian Wagner verfolgte die Übung und äußerte sich anerkennend: „Man spürt, dass man sich bei der Übung näher kennenlernt. Das kommt sicher einem eventuellen Einsatz zugute.“
Die Übung endete im Feuerwehrgerätehaus Kaldenkirchen mit einer Schlussbesprechung. Löschzugführer Trienekens stellte fest, dass die Anforderungen besser als vorab vermutet erfüllt wurden. Kleinere Überschneidungen gab es in den Vorgehensweisen, die durch Absprachen umgehend abgestellt werden.