Hauptschulen vor dem Aus?
Enttäuscht über den Vorstoß der NRW-CDU sind die beiden Rektoren in Lobberich und Kaldenkirchen.
Lobberich/Kaldenkirchen. „Das ist eine ganz bittere Aussage.“ Hans-Jürgen Küster, ab 1986 Konrektor und seit 2003 Leiter der Hauptschule Kaldenkirchen, ist enttäuscht von der NRW-CDU. Nach dem Willen des neuen Vorsitzenden Norbert Röttgen soll sich der Landes-Parteitag am 12. März von der Hauptschule verabschieden.
„Die Hauptschule hat als Schulform in Nordrhein-Westfalen wohl keine Zukunft mehr“, sagt Küster. Ähnlich sieht es sein Kollege Hans Leo Windeln, seit 16 Jahren Rektor in Lobberich: „Jede Hauptschule muss sich darauf einstellen, dass sich die Schullandschaft ändert.“
Doch wie es konkret weitergeht, können beide im Moment nicht sagen. Sie sind gespannt, wieviele Kinder für ihre Schulen im Februar und März angemeldet werden. „Ich weiß nicht, wie sich die Situation im Sommer darstellen wird“, sagt Küster. Windeln ist überzeugt, dass es genug Anmeldungen für vier Eingangsklassen geben wird — theoretisch also zwei pro Standort. Und das könnte die Stadt lenken.
In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Zahlen sehr unterschiedlich entwickelt. Zu Beginn des Schuljahres 2000/2001 hatte die Hauptschule Kaldenkirchen laut Statistik der Stadt insgesamt 341 Schüler (davon 49 in zwei Eingangsklassen), 2005/2006 waren es 398 (57; drei Klassen) und 2010/2011 noch 383 Schüler (51; zwei Klassen). Die Entwicklung in Lobberich: 2000/2001 = 385 Schüler (79; drei); 2005/2006 = 435 (47; zwei); 2010/2011 = 306 (35; zwei).
Wie erfolgreich Hauptschulen arbeiten, macht laut Windeln eine Statistik auf Bundesebene deutlich: „Zehn Prozent aller Schüler schaffen keinen Abschluss. Aber die Hauptschule wird nur von zehn Prozent aller Schüler besucht. Und 80 Prozent der Hauptschüler schaffen den Abschluss.“ Wenn man die Zahlenspielerei weiterführe, sind von allen Schülern, die keinen Abschluss schaffen, nur zwei Prozent an der Hauptschule, so Windeln.