Lobberich Grundschüler bringen Autos das Fahren bei
Lobberich. · In der Lobbericher Grundschule erlernen Kinder jetzt das Programmieren.
Alex und Johannes kennen sich in der digitalen Welt schon einigermaßen aus. Trotzdem haben die Neunjährigen ein bisschen Lampenfieber, als sie in die Gesichter zahlreicher Erwachsener schauen. Denen sollen sie erklären, wie sie ein Roboterauto mit einem Tablet steuern können. Klar, mit einer Fernbedienung aus dem Karton kann das jeder. Aber die Jungen haben in dieser Woche das Programm dazu geschrieben: Das Tablet vorsichtig nach vorne oder hinten oder zu den Seiten kippen – und das Fahrzeug bewegt sich nach vorne, hinten oder zur Seite. Beide sind mächtig stolz und strahlen über die bewundernden Bemerkungen. Als Johannes einmal das Tablet zu schnell bewegt, fährt das Roboterauto doch glatt über die Schuhe von Nina Redemann. Die Medienpädagogin hat mit ihrer Kollegin Ronja Baetz den beiden Jungen gezeigt, was beim Programmieren zu beachten ist.
130 Lobbericher Kinder nehmen
an der NRW-Digitalwerkstatt teil
Knapp 130 Dritt- und Viertklässler der katholischen Grundschule am See in Lobberich haben seit Montag in der Digitalwerkstatt des nordrhein-westfälischen Schulministeriums in jeweils dreistündigen Workshops gelernt, wie sie Spiele oder eben Roboter programmieren, elektronische Bücher herstellen können und wie sie Stop-Motion-Filme mit Tablets zusammenstellen. Die Ergebnisse auch in dieser Woche „zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, den Kindern den Umgang mit den neuen Medien nahezubringen“, zieht die Projektleiterin Monika Pieper eine erste Bilanz. Noch bis zum Herbst soll die Digitalwerkstatt in allen 53 Schulamtsbezirken des Landes Station gemacht haben.
Die Schulbank drückt neben den Kindern nicht nur der für digitale Bildung bei der Bezirksregierung zuständige Schuldirektor Thomas Bongartz, auch das Kollegium der Grundschule lässt sich erläutern, wie digitale Medien im Unterricht eingesetzt werden können. „Die Fortbildung kam zum richtigen Zeitpunkt“, sagt Schulleiterin Susanne Dückers, denn „wir können nun das schuleigene Medienkonzept aktualisieren und passgenaue Verbesserungen überlegen.“ Das Thema werde keine Eintagsfliege sein, versichert sie und weist darauf hin, dass die Schule schon vor zwei Jahren einen Klassensatz Laptops angeschafft hat. „Doch Tablets sind besser für die Grundschüler“, ist ihre Erkenntnis aus der Digital-Woche. Man werde auch schon in den nächsten Wochen in den ersten und zweiten Schuljahren Tablets und Laptops ergänzend einsetzten. Diese Kinder hätten sich die Nase am Werkstatt-Truck platt gedrückt, weil sie auch schon dabei sein wollten. „Ihr seid dran“, unterstreicht sie.
Die Kinder zeigen Kreativität, statt nur zu zocken
Auch für Joachim Müntinga, Leiter des Geschäftsbereichs Familie, Bildung und Soziales bei der Nettetaler Stadtverwaltung, ist das Projekt ein weiterer Schritt auf dem Weg einer ausreichenden Ausstattung der Schulen mit Digitalgeräten. Ihn überraschen die Fähigkeiten der Kinder, mit dem Medium umzugehen und „nicht nur zu zocken, sondern Kreativität zu zeigen“. Acht kleine Filme haben die Kinder in der Woche hergestellt. Jakob (9) berichtet stolz: „Cool! Ich habe ein eigener Computerspiel programmiert.“ Angelo hat in einer altersgemischten Gruppe „Haus der kleinen Forscher“ mitgemacht und sich um Roboter gekümmert: „Das ist viel besser als irgendein Spiel nachzuspielen“, findet er.