Janka und andere Attraktionen
Der Kreis Viersen und die Städte Nettetal und Krefeld luden zur 44. Auflage auf die Hinsbecker Heide ein.
Hinsbeck. Ein Familientag ohne Kommerz — so präsentierte sich der 44. Wandertag auf den Höhen gegenüber der Jugendherberge Vierlinden. Familien, Senioren, Nachbarschaften und Freundeskreise kamen zwischen 7 und 17 Uhr auf die Festwiese an der Kaiserallee. Es gab eine Mischung aus Natur-Erkundung, Musik, Spiel, Tanz und Information.
Schon um 6.30 Uhr war die erste Familie aus Krefeld da: ein Vater mit zwei Söhnen (4 und 5 Jahre). „Die Jungs haben mich um 5 Uhr geweckt. Sie wollten auf keinen Fall die vogelkundliche Wanderung mit Christoph Schraub verpassen“, sagte der Vater. Um 7 Uhr waren 15 Frühaufsteher am Startpunkt.
Um 9 Uhr begann die ökumenische Morgenandacht mit dem Schaager Diakon Karl Helge Völker. Dabei auch gut drei Dutzend Nettetaler Pfadfinder vom Stamm „Noah“. Sie hatten zum dritten Mal sechs weiße Zelte und eine schwarze Kohte aufgebaut.
Der pensionierte Lehrer Josef Verwimp leitete zum neunten Mal seit 1993 die „Wanderung mit Gesang“. 14 Interessenten im Alter zwischen 30 und 86 machten mit. „Wir werden an besonders schönen Stellen halten und singen“, erklärte Verwimp. Am Galgenberg war später „Hoch auf dem gelben Wagen“ zu hören.
„Der Kreiswandertag würde nicht ohne das Engagement so vieler gelingen“, unterstrich Landrat Peter Ottmann bei der Begrüßung. Vorher hatten „Die Flöhe“ der Karnevalsgesellschaft Kempen-Kamperlings auf der Showbühne getanzt. Später demonstrierte die DRK-Rettungshundestaffel ihr Können. Danach begeisterte die „Original Kempener Showband“. Starke Nettetaler waren beim Weitwurf aktiv — die „Nettetaler Highlander“.
Vor zehn Jahren zog Familie Föllner von Krefeld nach Hinsbeck. Am Donnerstag waren sie zum ersten Mal beim Kreiswandertag. Darauf hatte Tochter Aurelia (10) gedrängt. Bevor sie im Sommer von der Grundschule zum Werner-Jaeger-Gymnasium wechselt, wollte sie mehr über die Historie Hinsbecks wissen. Das bot die Wanderung zu den mittelalterlichen Gerichtsstätten mit Heinz Koch. Er erläuterte zunächst die „Kaiserallee“, die 1913 anlässlich Kaisers Geburtstag angelegt wurde. Und relativierte die Grausamkeit des Obergerichts: „Der Galgen diente eher zur Abschreckung. Der Landesherr, die Herren von Krickenbeck, wollten ihre Arbeitskräfte erhalten. Hier oben war das Hinsbecker Ortsgericht und die Geer, das Obergericht für das Amt Krickenbeck.“ Wie viele Menschen dort gehängt wurden, könne man nicht sagen. Beim Großbrand 1682 in Roermond verbrannten mit dem Archiv die Unterlagen über die Zahl der Gerichtsverfahren.