Hinsbeck Tennisclub kämpft um sein Überleben

Hinsbeck. · Der TC Hinsbeck verliert immer mehr Mitglieder. Die Gründe dafür sind zahlreich.

Jürgen Lutter (l.) ist Platzwart, Paul Fischer (r.) sitzt dem Verein vor.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Mit einem neuen Sportwart will der Tennisclub (TC) Hins­beck den Abwärtstrend stoppen. Denn in den vergangenen Jahren ist die Mitgliederzahl stetig gesunken. Während es vor einigen Jahren bei rund 260 Mitgliedern sogar mehrfach einen Aufnahmestopp gab, halten heute nur noch knapp 70 Sportler dem Club die Treue. Vor allem an der Basis der 30- bis 50-jährigen mangelt es. Das soll sich ändern, meint Club-Vorsitzender Paul Fischer. Die Hoffnung: Tennistrainer Jürgen Lutter.

Spürbar sei der Abwärtstrend bereits in den vergangenen 20 Jahren gewesen, meint Fischer, vermehrt würden seit vier bis fünf Jahren Mitglieder den Club verlassen. Ein Grund dafür liegt für den 73-Jährigen auf der Hand: „Es fehlt ein Idol in Deutschland.“ Der Tennisclub habe immer dann einen Ansturm erlebt, wenn es in Deutschland tennis-mäßig richtig gut lief, zu Zeiten von Boris Becker und Steffi Graf etwa. Anderen Clubs gehe es auch so.

Die Tennisplätze seien
zu schwer zu erreichen

Doch auch andere, örtlich naheliegendere Gründe führt Fischer an. So seien die vier Tennisplätze oberhalb der Fußballplätze in der Nähe der Hinsbecker Jugendherberge zwar schön gelegen – aber nicht sonderlich gut zu erreichen. „Man muss sein Auto unten abstellen und hochlaufen“, sagt Fischer. „Bei anderen Vereinen kann man bis an die Tennisplätze heranfahren.“ Zudem gibt es im Clubhaus keine Bewirtung für die Spieler mehr – auch ein Punkt, bei dem andere Vereine wiederum punkten können. „Die Jugendlichen sagen uns immer wieder, dass hier nichts los ist“, berichtet Fischer.

Dem Club mangelt es zumindest prozentual nicht am Nachwuchs: Mehr als 40 der knapp 70 Mitglieder sind unter 18 Jahre alt. Doch die Jugendabteilung bringe finanziell keinen Gewinn. Wenn der Club nicht weitere erwachsene Spieler gewinnen könne, sehe es finster aus. „Es wäre schade, wenn unser Club irgendwann nicht mehr existieren kann“, sagt Fischer. Die Rechnung, die früher galt, gehe heute nicht mehr auf: Waren einmal die Eltern im Tennisclub, folgten die Kinder irgendwann einfach nach.

Ziel ist, die Jüngsten für
den Tennissport zu begeistern

Lutter, der seit April Tennisspieler in Hinsbeck trainiert und den der Club nun offiziell zum Sportwart gewählt hat, ist in Sachen Tennis ein erfahrener Mann. 1983 hat er seine Tennisschule gegründet und ist, nachdem er lange Zeit nur bei einem Club beschäftigt war, nun seit gut zehn Jahren in mehreren Vereinen in der Region tätig, unter anderem in Kempen. Dafür kommt er immer extra aus Oberhausen an den Niederrhein, bislang immer dienstags nach Hinsbeck, vielleicht aber bald häufiger. „Man muss sehen, wie die Nachfrage ist“, sagt Lutter.

Der 62-Jährige will vor allem die ganz Kleinen begeistern. „Die Älteren haben sich meist schon auf eine Sportart festgelegt“, sagt er. „Die Kleinen aber transportieren den Sport weiter.“ Selbst wenn das nur in einer kleinen Prozentzahl passiere, sei dadurch schon viel gewonnen, meint er. So hat er bereits die Schnupper-AG der nahegelegenen Grundschule von einem auf zwei Kurse ausgebaut. Und: „Wenn sie Spaß haben, ist es auch nicht entscheidend, ob es gerade ein Tennis-Idol gibt.“

Nach dem Weggang des vorherigen Sportwarts aus zeitlich Gründen war Jugendwärtin Anke Wolvers interimsmäßig eingesprungen. Sie war es auch, die Lutter überhaupt nach Hinsbeck holte. Gewählt ist der 62-Jährige zunächst für zwei Jahre.