Aktion in Nettetal Wie Jugendliche in Nettetal schrittweise Hip-Hop kennenlernen

Nettetal-Lobberich · Dass Hip-Hop ein Hochleistungssport ist, der Konzentration und Koordination fordert, hat Mo Elkaddouri Jugendlichen im Lobbericher Jugendzentrum „Arche“ bei einem Workshop gezeigt. Doch das war nicht alles.

 Bei einem Workshop in der Lobbericher Jugendfreizeiteinrichtung „Arche“ konnten die jungen Teilnehmer nicht nur Hip-Hop von einem Experten lernen.

Bei einem Workshop in der Lobbericher Jugendfreizeiteinrichtung „Arche“ konnten die jungen Teilnehmer nicht nur Hip-Hop von einem Experten lernen.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Neugierde und Erwartungsfreude sind den elf Jugendlichen zwischen zehn bis 14 Jahren, die auf der Bühne im großen Gruppensaal des Jugendfreizeitheims Arche sitzen, anzusehen. Als Mo Elkaddouri (32) im bequemen schwarzen Outfit, die lilafarbene Kappe verkehrt herum am Kopf, den Raum betritt, macht sich aufgeregtes Getuschel breit.

Der Mitbegründer der international bekannten Urban Dance Company Area47 ist ein Bekannter in der Arche. Rund um Hip-Hop hat er schon einige Workshops angeboten und genau das steht an diesem Nachmittag erneut auf dem Programm. Im Rahmen des Kultur-Rucksacks NRW ist im Jugendfreizeitheim Hip-Hop angesagt. Für drei Stunden stehen rhythmische Hip-Hop-Beats und die neusten Dancemoves im Mittelpunkt.

„Hip-Hop ist mehr als einfach nur Tanzen. Es ist ein Lebensgefühl, das das Selbstbewusstsein stärkt“, sagt der 32-Jährige, der selbst mit acht Jahren angefangen hat zu tanzen. Hip-Hop sei wie eine Sucht, meint der Krefelder lächelnd. Er habe bereits mit 14 Jahren angefangen zu unterrichten, erzählt Mo.

Weitere lange Vorreden gibt es aber nicht, dafür eine erste Aufgabe. Alles, was in den Taschen der Hosen steckt und die Bewegungsfreiheit einschränkt, muss raus. Dazu gibt es zwei wichtige Hinweise: „Keiner muss sich hier mit den anderen vergleichen. Wir wollen alle Spaß haben und tanzen. Ganz wichtig, niemand lacht über den anderen, sondern hilft, wenn etwas nicht so klappt. Auslachen ist ein ,no go‘. Wer das macht, kann gehen“, macht Mo seinen jungen Teilnehmern klar. Und er verdeutlicht mit einem Beispiel, wie hässlich es ist, wenn man über jemanden anderen lacht. Zustimmendes Nicken von allen Seiten ist die Antwort.

Dann geht es los. Mo demonstriert, dass man die Beine nie gerade stehen lassen, sondern vielmehr in den Knien wippen soll. Er schwingt den Oberkörper zur Seite, die Arme gehen zeitgleich nach vorne. „Links, rechts, Arme auf, Arme zu“, gibt er von der Bühne aus vor. Sam, Jenna, Elias, Alina, Louis, Matteo, Damian, Artur, Dimi, Noah und Ben folgen den Bewegungen voller Konzentration. Was anfangs noch etwas steif und unkoordiniert aussieht, wird flüssiger, sieht müheloser und leicht aus. Es ist keine Kopfarbeit mehr, bei der über jede einzelne Bewegung nachgedacht wird, sondern vielmehr ein lockeres selbstverständliches Eingehen auf die Musik.

„Der Kulturrucksack ist jedes Jahr ein Highlight. Wir hatten in den Herbstferien insgesamt drei Angebote in der Arche“, sagt Stefan Pläp, der neugierig zuschaut. „Jeder Workshop war ausgebucht.“ Schon im September kämen immer die ersten Anfragen für den Kulturrucksack, erzählt der Leiter vom Jugendfreizeitheim Arche, das sich in Trägerschaft des Kirchengemeindeverbandes Nettetal befindet. Neben Hip-Hop ging es bei Makramee Accessoires kreativ zu. Christine Schumachers zeigte, was alles mit der Knüpftechnik, die gerade ein Comeback feiert, geschaffen werden kann. Dazu kam der Grafitti-Workshop mit Johannes Veit.

In der Küche der Arche laufen bereits die Vorbereitungen für die Pause auf Hochtouren. Simon Henkes sorgt für Lautstärke. Beim Sozialarbeiter ist der Mixer im Einsatz. „Wir überraschen in der Pause mit Apfelwaffeln“, kündigt der Arche-Mitarbeiter an. Erzieher Pascal Stiers, den viele vom Spielmobil des Kirchengemeindeverbandes Nettetal kennen, schneidet derweil Äpfel klein. Weiteres Obst und Kekse warten in bereits vorbereiteten Schalen, dazu kommen die Getränke.

Im großen Gruppenraum ist man inzwischen bei den ersten Drehungen angekommen. Die elf Teilnehmer arbeiten voller Begeisterung an der Choreografie, die Stück für Stück wächst. „Cool“ ist der einhellige Kommentar der jungen Hip-Hopper. Dass Hip-Hop ein Hochleistungssport ist, der Konzentration und Koordination fordert, haben alle gemerkt. Wenn man aber einmal die einzelnen Bewegungssequenzen verinnerlicht hat, dann ist Spaß pur angesagt.