Kaldenkirchener Klänge in Köln
Eine Orgel, die vor 100 Jahren in Nettetal stand, wird restauriert.
Kaldenkirchen/Köln. „Das ist sensationell und völlig außergewöhnlich!“ Begeistert kommentiert Professor Leo Peters, der Autor der 1998 erschienenen „Geschichte der Stadt Kaldenkirchen“, eine Nachricht aus Köln.
Dort wird in der evangelischen Kirchengemeinde Rondorf eine Barock-Orgel restauriert. Das Besondere daran: Die Orgel hatte über 100 Jahre in der evangelischen Kirche Kaldenkirchen gestanden, war dort 1905 abmontiert worden und wurde erst 2004 in der Domstadt wiederentdeckt.
Das Musikinstrument stammt vom namhaften Elberfelder Orgelbauer Jacob Engelbert Teschemacher. Diese „erste Orgel wird die Kirche zwischen 1742 und 1777 erhalten haben“, hatte Peters in der Stadtgeschichte festgestellt. Nun wird sie vom Orgelbauer Klais aus Bonn für 240 000 Euro restauriert. „107 000 Euro wurden bereits gespendet, auf weitere 33 000 hoffen wir noch und werden wir auch schaffen. Der Rest sind Rücklagen der Gemeinde“, erklärt Pfarrer Thomas Hübner. Zu Advent 2014 soll die Orgel wieder in Gebrauch genommen werden.
Doch wie gelangte sie nach Köln? 1905 kam das Instrument über den Kevelaerer Orgelbauer Seifert durch Verkauf an den Kölner Sammler Schnütgen. Der schenkte seine Sammlung ein Jahr später „seiner“ Stadt, mit der Auflage, ein Museum daraus zu machen. 100 Jahre lang lagerte die Orgel in etwa 5000 Einzelteilen in dessen Depot und wurde erst 2004 wiederentdeckt, als das Museums Schnütgen im Rahmen eines geplanten Neubaus eine Inventur vornahm.
Hübner erfuhr davon und fragte nach, ob er die Kaldenkirchener Barock-Orgel „restaurieren und in meiner Kirche aufstellen könne“. Schließlich seien die Leute begeistert von „Originalklängen. Wir haben auch schon eine romantische Orgel aus dem Jahr 1880.“ Jahrelang wiederholte Hübner seine Anfrage, bis er vergangenes Jahr das Okay erhielt. Nun wurde der Auftrag zur Restaurierung des „wertvollen Instruments“, so Peters, erteilt. Als Hübner dies dem Historiker mitteilte, war er begeistert. tz/peg