Drei Fragen an . . . Prälat Wilhelm Imkamp, einer der 100 bestgekleideten Männer Deutschlands

Kaldenkirchen/Ziemetshausen. Der gebürtige Kaldenkirchener Wilhelm Imkamp (Foto: Bernhard Weizenegger) wurde vom Männermagazin „GQ“ unter die 100 bestgekleideten Männer Deutschlands gewählt.

Prälat Dr. Imkamp ist Wallfahrtdirektor von Maria Vesperbild bei Augsburg, steht auf historische liturgische Gewänder und wurde gerade zum Mitglied der Päpstlichen Akademie für Theologie in Rom berufen. Auf der Liste der schicksten Männer landete der 61-Jährige auf Platz 48.

Westdeutsche Zeitung: Was bedeutet Ihnen diese für einen Priester recht ungewöhnliche Auszeichnung?

Wilhelm Imkamp: Die Wahl hat mich amüsiert, aber natürlich auch gefreut, weil es in einer Zeit, in der es so viele Negativschlagzeilen über Kirche, Bischöfe und Priester gibt, ausgesprochen positiv ist, wenn unter den 100 bestangezogenen Deutschen ausgerechnet zwei Priester vorkommen, nämlich Erzbischof Georg Gänswein auf Platz 16 und, mit gehörigem Abstand, ich auf Platz 48. Das bedeutet für mich, dass man auch in einem ausgesprochen nicht-kirchlichen Milieu durch konsequente Zeichensetzung überzeugen kann — und auch verstanden wird.

WZ: Verstehen Sie also Ihre Wahl auch als Fingerzeig für manche Ihrer Amtsbrüder, mehr Wert auf priesterliche Kleidung zu legen?

Imkamp: Hoffentlich ermutigt es einige! Das Äußere sollte aber als Spiegel des Inneren wahrgenommen werden, zumindest sollte man sich intensiv darum bemühen. Im Übrigen gilt: Hirten, die sich als Schafe verkleiden, um besser mit den Wölfen heulen zu können, haben wir ja schließlich genug. Wir brauchen Hirten, die sich zu ihrem Amt bekennen und durch die äußere Form hinter ihrem Amt zurücktreten.

WZ: Haben Sie noch Kontakte in Ihre Heimat Kaldenkirchen?

Imkamp: Natürlich, aber vor allem im Zusammenhang mit Kleidung erinnere ich mich sehr gut an Pfarrer Paul Wallrafen, unter dem ich lange Jahre Ministrant sein durfte. Er war immer perfekt gekleidet, sein Markenzeichen war neben dem Talar und dem römischen Kragen der weiße Schal. Ich habe meinen ersten Talar als Seminarist von Pfarrer Wallrafen geschenkt bekommen und trage heute noch einen Wintermantel, den er als Student 1938 schon getragen hatte, so dass gerade in der Kleidungsfrage viele, viele Bilder aus meiner Kaldenkirchener Ministrantenzeit wach werden. jbh