Corona im Kreis Viersen Aus Altenheim wird Not-Quarantäne-Zentrum
Kreis Viersen. · In einem noch nicht eröffneten Seniorenheim nimmt an diesem Mittwoch ein Quarantäne-Zentrum für 20 betreuungsbedürftige infizierte Menschen ihren Betrieb auf. Auch ein Notpflegebereich ist eingerichtet.
Der Kreis Viersen bekommt vom 1. April an eine neuartige Einrichtung für die Notquarantäne. „Damit soll die Betreuung und Versorgung betreuungsbedürftiger Menschen während der Corona-Pandemie sichergestellt werden“, erklärte Kreissprecherin Anja Kühne. Kurzfristig wird das Zentrum für Pflege und Betreuung Seidenhof in Nettetal entsprechend
umfunktioniert.
Die Notpflege- und Quarantäneeinrichtung Seidenhof verfügt über insgesamt 80 Plätze. Hiervon werden 20 Plätze in einen Quarantänebereich umgewidmet. „Dort können mit dem Coronavirus infizierte Menschen aufgenommen werden, die nicht im Krankenhaus behandelt werden müssen und die weder ambulant noch durch Angehörige versorgt werden können“, so Kühne. Die übrigen 60 Plätze werden in einem Notpflegebereich bereitgestellt. Dort können Menschen aufgenommen werden, die zwar nicht mit dem Coronavirus infiziert, aber pflegebedürftig sind und weder ambulant noch durch Angehörige versorgt werden können.
Möglich wird die neue Notquarantäne durch die Bereitschaft der Korian Deutschland AG, dem Kreis Viersen bei der Bewältigung der Lage zu helfen. Dazu verschiebt die Korian Deutschland AG die Neueröffnung des von ihr getragenen Zentrums Seidenhof Nettetal als vollstationäre und Kurzzeitpflegeeinrichtung und erlaubt deren vorübergehende Umwidmung. „Die derzeitige Lage stellt uns alle vor nie dagewesene Herausforderungen. Wir wollen helfen, wir müssen jetzt zusammenhalten“, sagt Carola Seeberger, regionale Geschäftsführung bei Korian Deutschland. „Für uns ist es deshalb selbstverständlich, den Seidenhof als Notquarantäneeinrichtung zur Verfügung zu stellen.“ Ein besonderer Dank gelte den Mitarbeitern, die sich bereiterklärt haben, dort zu helfen!
Kreis übernimmt die Kosten für die Investition der Einrichtung
Landrat Andreas Coenen (CDU) bedankte sich ausdrücklich bei dem Unternehmen: „Die flexible Reaktion der Korian AG hilft uns entscheidend dabei, die wichtige Aufgabe der Versorgung von pflege- und betreuungsbedürftigen Menschen in der Krise zu bewältigen und nötige Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.“ Die Neueinrichtung der neuen Notquarantäne zeige einmal mehr, dass der Kreis und engagierte Akteure der Zivilgesellschaft gemeinsam in der Lage seien, schnell gute Ideen umzusetzen.
Der Kreis übernimmt die Investitionskosten der Einrichtung, die Kranken- und Pflegekassen tragen die Kosten für die Pflege. Außerdem steuert der Kreis in Abstimmung mit Ärzten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen die Belegung der Notquarantäne. „Dabei wird zuerst geprüft, ob die betroffene Person tatsächlich nicht anders versorgt werden kann“, berichtet die Kreissprecherin. Zur Zielgruppe des Quarantäne-Bereichs gehören etwa infizierte Pflegebedürftige oder Menschen mit Behinderung, die sich wegen der Akuterkrankung nicht mehr selbst versorgen können. Im Notpflegebereich der Einrichtung können pflegebedürftige Menschen aufgenommen werden, die nicht infiziert sind, die aber etwa wegen Personalmangels nicht mehr von einem Pflegedienst versorgt werden können oder die unmittelbar nach einem Krankenhausaufenthalt noch nicht ambulant versorgt werden können.