Hockey-Nationalspieler Elian Mazkour Mit Physiotherapie in Nettetal zu den Olympischen Spielen

Nettetal-Kaldenkirchen · Mit den Profis der Düsseldorfer Fortuna arbeitet der Physiotherapeut Marcel Verstappen schon seit 14 Jahren. Nun hat er seine Praxis in Nettetal vergrößert. Derzeit macht sich Hockey-Nationalspieler Elian Mazkourdort fit für seinen Traum.

Carsten Leicher (links) bereitet im Physiopark von Marcel Verstappen (Mitte) Hockey-Nationalspieler Elian Mazkour nach einer Verletzung auf die erhoffte Teilnahme an den Olympischen Spielen vor.

Foto: Holger Hintzen

Weiße Rechtecke auf grauer Matte, Kreise mit Buchstaben darin – es sieht aus wie ein Hinkelkästchen-Spielfeld für Fortgeschrittene. So lange man nur auf den Boden guckt. Doch Elian Mazkour muss nicht nur den grauen Belag mit den weiß umrandeten Zielflächen im Auge behalten. Er muss auch den großen Bildschirm an der Wand im Blick haben. Denn auf dem irrlichtern Quadrate über die Positionen, wie sie am Boden markiert sind. Wohin ein gelbes Quadrat springt, muss auch Mazkour auf der Matte springen – aber bloß nicht von den blauen Quadraten ablenken lassen, die fieserweise zur gleichen Zeit über den Bildschirm huschen!

„Skill Court“ heißt dieser auf den ersten Blick unscheinbare Parcours, den Marcel Verstappen nicht ohne Stolz präsentiert. Der Court soll nicht nur die Muskeln trainieren, sondern auch das Gehirn, schlließlich verlangt er auch der Wahrnehmung und der Reaktion einiges ab. Hat nicht unbedingt jeder Physiotherapeut im Angebot. Aber auch nicht jeder von Terstappens Kollegen hat sich das Ziel gesetzt, das der 40-Jährige in seinem „Physiopark Verstappen“ in Kaldenkirchen verfolgt: Neben den Behandlungen für jedermann will er auch einen Schwerpunkt auf die Behandlung von Profi- und Leistungssportler legen. Als langjähirger „Physio“ des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf bringt er da gute Verbindungen mit.

Aber auch Hockey-Nationalspieler wie Elian Mazkour werden bedient. Die Behändigkeit, mit der der 23-Jährige von Quadrat zu Quadrat wieselt, kaum mit einem Fuß aufgetreten, sich auch schon wieder in eine Drehung herumwirft und in eine ganz andere Richtung springt, ist beeindruckend. Erst recht, weil Mazkour erst vor etwas mehr als fünf Wochen am linken Sprunggelenk operiert worden ist. Ein Riss der Syndesmose – ein Band, das zwei Knochen zusammenhält, um es mal laienhaft auszudrücken. Der Fuß war beim Training umgeknickt – besonderes Pesch, wenn man wie Mazkour im Juli gerne bei den Olympischen Spielen in Paris dabei wäre.

Zum Trainingslehrgang des Nationalteams wollte Carsten Leicher den 23-Jährigen noch nicht lassen. „Das wäre zu früh gewesen“, sagt der Physiotherapeut, der sich als Terstappens Mitarbeiter seit Wochen montags bis freitags intensiv der Betreuung des Hockey-Profis widmet. Aber dass Mazkour fit genug sein wird, bald wieder in die Vorbereitung auf das Turnier einzusteigen, da ist Leicher, der kürzlich von der Leitung des Medical Parks im Mönchengladbacher Borussia Park nach Kaldenkrichen gewechselt ist, zuversichtlich.

Mazkour ist es auch. Sich nach einer Operation ein so ambitioniertes Ziel zu setzen und auf ein so intensives Training einzulassen, erfordert Vertrauen in den Therapeuten. Der Nationalspieler hat es. „Carsten war der Erste, den ich nach meiner Verletzung angerufen habe“, sagt Mazkour.

Nicht jeder Patient ist Anfang 20, durchtrainiert und mithin mit guten Voraussetzungen für eine schnelle Rehabilitation gesegnet. Kassenpatienten bekommen auch in der Regel keine tägliche Behandlung vom Arzt verschrieben. „Aber hier soll jeder gleichbehandelt werden“, sagt Verstappen. Platz genug hat der 41-Jährige. Anfang März hat er sich von einer Praxis mit 160 Quadratmetern auf nunmehr 800 Quadratmeter am Rand von Kaldenkirchen vergrößert. Ein Komplex aus Büro- und Firmenräumen wurder für sein insgesamt 18-köpfiges Team umgebaut lassen. Neben diversen Behandlungsräumen für Patienten gibt es im Physiopark einen Bereich mit Fitnessgeräten, die Kunden auf Basis einer Mitgliedschaft nutzen können.

Auch dahinter steckt eine Investition. Die Geräte sind technisch auf aktuellem Stand. Selbst Gewichte oder Sitze einstellen, ist nicht nötig. Der Nutzer tritt vor einen Bildschirm, wird vermessen, die Daten werden auf einem Armband gespeichert und sobald der Trägert an einem Gerät Platz nimmt, stellt sich es sich von selbst individuell auf den Kandidaten ein und misst auch den Trainingsfortschritt.