Nettetal Nettetals Grüne fühlen sich gut aufgestellt
Nettetal. · Europawahl-Ergebnisse sorgten für Rückenwind. Jetzt werden Wahlaussagen erarbeitet.
In Nettetal haben die Grünen höchst unterschiedliche Wahlergebnisse eingefahren. Zuletzt kamen sie bei der Europawahl 2019 auf 21,3 Prozent. Nur zwei Jahre vorher bei der Landtagswahl 2017 kamen sie bei Erst- und Zweitstimmen auf unter fünf Prozent. Natürlich sind die Kommunalwahlen aussagekräftiger, weil dort lokale Politik bewertet wird. Kamen die Grünen 2009 auf 9,7 Prozent, war das Ergebnis in 2014 mit 9,38 Prozent erneut unter zehn Prozent.
Jetzt stehen im September die Kommunalwahlen an. Zurzeit werden die Wahlaussagen entwickelt, personelle Fragen sollen später geklärt werden. Von den vier Mitgliedern der Fraktion scheiden wohl Marcus Ploenes und Erhard Scholz aus. Die neue Fraktion sehen Ortsvorsitzender Christian Küsters und Fraktionsvorsitzender Guido Gahlings deutlich größer und wesentlich neu besetzt.
Zur Bürgermeisterwahl heißt es lediglich, man werde weder den amtierenden Bürgermeister Christian Wagner (CDU) noch Hajo Siemes oder einen anderen WIN-Kandidaten unterstützen.
Nach dem „Tal der Tränen“ bei der Landtagswahl herrscht bei den Grünen heute Hochstimmung. Von der breiten Diskussion um Klimawandel, die Demonstrationen von „Fridays for Future“ und gegen die Braunkohle am Hambacher Forst fühlen sich die Grünen auch in Nettetal getragen. Dieser Rückenwind hat sich auch in den Mitgliederzahlen niedergeschlagen. In den vergangenen zwei Jahren erhöhte sich die Zahl der Mitglieder von 15 auf 37. Jetzt gelte es, die Neuen einzubinden. Auf jeden Fall bedeuten die neuen Kräfte, dass man personell für die neue Ratsperiode gut aufgestellt sei.
Die Fraktion sieht sich
als Gestaltungsmotor
Stolz sind die Nettetaler Grünen, als kleine Fraktion mit vier Mitgliedern viel bewirkt zu haben. Im Frühjahr 2017 sei die CDU angesprochen worden, ob C2C, die Kreislaufwirtschaft „Cradle to Cradle“, beim Bauen öffentlcher Gebäude nicht etwas Gutes für Nettetal sei. Gemeinsam sei ein Antrag formuliert worden. Und es habe zusammen geklappt. Das sei eine Initialzündung für vieles gewesen, sagt Guido Gahlings und nennt integriertes Klimakonzept oder Ökostrom.
Die Fraktion sieht er auf einem konstruktiven Kurs als Brückenbauer. „Wir sehen uns als Gestaltungsmotor, nicht als Oppositionskraft“, so Gahlings. Dieses Verantwortungsgefühl für Nettetal sei auch in der Außenwirkung angekommen. So hat Christian Küsters eine umfangreiche Liste mit 29 Anträgen und neun Anfragen seit 2015 zusammengetragen. In den meisten Fällen gab es im Stadtrat Zustimmung oder Kenntnisnahme.
Aber nicht nur „grüne Themen“ bewegen den Ortsverband. Vorsitzender Küsters will das Thema Digitalisierung im Rathaus pushen. Als Bankkaufmann hat er damit auch beruflich zu tun. Die Grünen hoffen in Sachen Digitalisierung auf den neuen Beigeordneten Michael Rauterkus. Seitdem er im Rathaus ist, sei mehr passiert als vorher.
Gahlings und Küsters weisen gern darauf hin, dass die Fraktionssitzungen öffentlich sind. Gäste könnten aber auch an den Arbeitskreisen Soziales oder Klima, Umwelt, Planung teilnehmen. hb