Bilanz der Stadt Unwetterschäden kommen Nettetal teuer zu stehen

Nettetal · Nicht nur in vielen Privathäusern hat das Unwetter vom 2. Mai Schäden angerichtet. Die Stadt hat jetzt eine Bilanz vorgelegt, wie unter anderem Schulen, Kitas und Turnhallen betroffen wurden. In einem Fall wird es jetzt richtig teuer.

Das Feuerwehrgerätehaus in Leuth (vorne) und die Turnhalle (Hintergrund) sind vom Unwetter schwer getroffen und beschädigt worden.

Das Feuerwehrgerätehaus in Leuth (vorne) und die Turnhalle (Hintergrund) sind vom Unwetter schwer getroffen und beschädigt worden.

Foto: Holger Hintzen

„Besonders schwer vom Unwetter betroffen waren die Stadtteile Breyell und Leuth“, heißt es in der von der Stadtverwaltung inzwischen erstellten Bilanz der Schäden des sintflutartigen Regens am Abend des 2. Mai. Dabei ist die zumindest die Liste der öffentlichen Gebäude, die von den Regenfluten in Mitleidenschaft gezogen wurden, für Leuth ziemlich kurz. Das Feuerwehrhaus am Buscher Weg 5 steht darauf mit dem Vermerk „Wassereintritt und Schlamm im Keller, in der unteren Garage und Vorplatz“. 25 Zentimeter hoch hatte das Wasser darin gestanden. Ein Teil des Mobiliars war reif für den Müll. Zur Höhe des Schadens kann die Stadt noch keine Angaben machen.

Auch die daneben liegende Turnhalle ist genannt. Der Schaden dort ist groß: Am 2. Mai ist Regenwasser im Bereich des Notausgangs in die Halle eingedrungen, und aus dem Untergrund „drückendes“ Wasser hat den Hallenboden stark durchnässt. Der muss nun komplett ausgetauscht und erneuert werden.

Warum, das hat die Stadtverwaltung in einem Bericht zusammengefasst, mit dem sich demnächst der Betriebsausschuss des Nettebetriebs beschäftigen wird. „Die Untersuchung der Holzunterkonstruktion ergab, dass die Durchfeuchtung aus dem Erdreich bereits seit längerer Zeit stattgefunden haben muss, mit der Folge großflächiger Schimmelbildung. Da in der Vergangenheit Bodenplatten in Turnhallen nicht gegen drückendes Wasser abgedichtet wurden, konnte die Durchfeuchtung zur Ansammlung von stehendem Wasser führen, das sich unter der gesamten Hallenfläche ausbreiten konnte“, fasst der Bericht zusammen.

Damit der Boden „schnellstmöglich“ erneuert werden kann, soll der Ausschuss 100.000 Euro bewilligen. Allerdings soll die Halle auch bis zum Austausch weiter nutzbar gemacht werden. Deshalb sorgt die Stadt nun für eine professionelle Trocknung. „Zur Vermeidung mikrobieller Belastung werden sogenannte HEPA-Filter verwendet“, sagt sie. Nach dem Trocknen sollen Luftmessungen gemacht werden, um eine Belastung mit Schimmel auszuschließen.

Schwer erwischt hat es am 2. Mai auch Breyell. Weil die gemeinsame Heizungssteuerung von Grundschule und Kiependraegerbad beschädigt wurde, kann das Bad voraussichtlich Anfang Juni erst wieder genutzt werden. Die Reparaturen sind zwar abgeschlossen, aber vor der Freigabe ist eine Beprobung des Wassers erforderlich. Zur Turnhalle an der Biether Straße heißt es im Schadensbericht freilich „Keller 1,30 Meter unter Wasser, Strom abgeschaltet, keine Nutzung möglich“.

Die CDU-Fraktion im Rat beschäftigt auch die Bahnunterführung in Bieth, die während des Unwetters überflutet wurde und wo Hänge teilweise ins Rutschen kamen. „Hat die Verwaltung geprüft oder wird sie eine Prüfung dahin gehend vornehmen, ob in Bezug auf die Überschwemmungsereignisse, insbesondere auch im Bereich Bieth, Dritte zur Verantwortung gezogen werden können und müssen, liegt insbesondere eine Fehlplanung der Unterführung durch die DB vor?“, heißt es in einer Anfrage, die die Partei in der nächsten Sitzung des Rates oder seines Hauptausschusses gerne beantwortet sähe.

Die CDU will auch wissen, welche Konsequenzen die Stadtverwaltung aus den Erfahrungen am 2. Mai ziehen will. Dazu hat die Stadt in ihrem Bericht für den Betriebsausschuss erste Antworten gegeben. Im Zuge der Entwicklung eines kreisweiten Starkrisikomanagements würden seit 2022 vom Kreis gemeinsam mit Kommunen und Wasserverbänden Gefahrenstellen „systematisch identifiziert und bewertet“, um Handlungsmöglichkeiten entwickeln zu können, sagt die Stadt. Und: Sie sei derzeit dabei, Risikosteckbriefe für Gebäude, Anlagen und Bereiche mit einem hohen oder sehr hohen Risiko zu erstellen. „Es wird angestrebt, circa zehn Detailsteckbriefe näher zu betrachten und auszuwerten und Maßnahmen zu den Starkregenereignissen festzulegen.“