Aufruf der Stadt Nettetaler sollen sich an Einkaufstudie beteiligen
Nettetal · Wie beurteilt der Einzelhandel die Lage? Und wie finden die Bürger das Einkaufsangebot in der Stadt? Wo gibt es Defizite? Dazu können sie sich in einem Forschungsprojekt äußern, welches das Land NRW in Auftrag gegeben hat.
„Einkaufsverhalten und Einkaufsmöglichkeiten in NRW“ – das klingt erst einmal ein wenig abstrakt und weit weg vom Lobbericher oder Kaldenkirchener Alltag. Ist es aber nicht. Die Stadt Nettetal gehört nämlich zu den 20 Kommunen in Nordrhein-Westfalen, die für ein vom Land in Auftrag gegebenes Forschungsprojekt mit diesem Namen ausgewählt wurden.
Bestandteil des Projekts ist eine Befragung von Verbrauchern, die via Internet abgewickelt werden kann. Nettetals Bürgermeister Christian Küsters ruft die Bürger, die in Nettetal wohnen, arbeiten, einkaufen oder Urlaub machen, dazu auf, an dieser Befragung mit Auskünften teilzunehmen und das Forschungsprojekt so zu unterstützen.
In dem Projekt wird nach Angaben der Stadtverwaltung untersucht, welche Anforderungen die Bevölkerung an Städte und den Handel hat und welche Rolle Technologien dabei spielen. „Dieses Projekt bietet uns die einzigartige Chance wichtige Einblicke in das Einkaufsverhalten und die Bedürfnisse unserer Bürgerinnen und Bürger, Gäste und der hier arbeitenden Menschen zu gewinnen“, sagt Küsters.
Das landesweite Forschungsprojekt in NRW sei eine Premeire, bei der sowohl die Perspektive von Klein-, Mittel- und Großstädten als auch die Sichtweise des Einzelhandels und der Bevölkerung berücksichtigt werde, so die Stadt. Küsters und die Stadtverwaltung versprechen sich von den Ergebnissen Impulse zur Gestaltung des Einzelhandels. Denn mithilfe der Antworten der Bürger könne analysiert werden, wie die Bevölkerung einkaufe, und welche Erwartungen sie an den Handel und die Stadtentwicklung habe.
Dass die Leuther einen Supermarkt vermissen, weil es in ihrem Stadtteil keine Einkaufsmöglichkeit gibt, dazu bedarf es nicht des Forschungsprojekts. Doch das kann womöglich interessante Ergänzungen zum Zentren- und Einzelhandelskonzept bringen, mit dessen Überarbeitung die Stadt Nettetal das Kölner Unternehmensberatungsbüro BBE Handelsberatung beauftragt hatte. Das Büro hatte Ende 2023 Ergebnisse präsentiert und dabei festgestellt: Insgesamt sei Nettetal nach wie vor eine attraktive Einkaufsstadt, insbesondere in seinen Zentren in Lobberich, Breyell und Kaldenkirchen.
Allerdings wurden von BBE auch Defizite und Probleme ausgemacht. In Breyell, vor allem in der Josefstraße, gebe es viel Leerstand, seit der Schließung der Aldi-Filiale im Stadtteil habe die Nahversorgung dort gelitten. Auch in der Ortsmitte von Kaldenkirchen erklärten die Planer eine Wiederansiedlung eines Lebensmittelmarktes für wünschenswert. Der Bereich der nördlichen Poststraße mit Aldi, Lidl, DM und Trinkgut sei nicht in die Innenstadt integriert.
Wer helfen will, beim Forschungsprojekt neue und weitere Erkenntnisse beizusteuern, kann das bis zum 30. September tun. Alle Personen ab 16 Jahren sind nach Angaben der Stadtverwaltung eingeladen, an der Online-Befragung teilzunehmen – egal, ob sie in Nettetal wohnen, arbeiten, einkaufen oder die Stadt besuchen. „Jede Meinung ist wertvoll und trägt dazu bei, Nettetal zu verbessern“, wirbt die Stadtverwaltung. An der Online-Befragung teilzunehmen, dauere ungefähr zehn Minuten. Der Fragebogen sei bis zum 30. September unter folgendem Link erreichen: https://www.unipark.de/uc/Konsumentenfragebogen-NRW_online.
Auftraggeber des Forschungsprojekts ist das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Durchgeführt wird es von der Prof. Schramm-Klein GmbH. Die Ergebnisse will das Ministerium Anfang des kommenden Jahres veröffentlichen, sodass nicht nur diejenigen sie zu sehen bekommen, die an der Befragung teilgenommen haben.
Neben der Stadt Nettetal gehören unter anderem die Städte Paderborn, Ahaus, Lünen, Rommerskirchen, Sonsbeck und Wermelskirchen zu den für das Forschungsprojekt ausgewählten NRW-Kommunen.