Nettetal Nettetaler FDP will sich neu erfinden
Nettetal. · Der Neujahrsempfang ist der Aufschlag für weitere Veranstaltungen. Die FDP Nettetal hat aktuell 34 Mitglieder.
Neujahrsempfang der Nettetaler FDP? Das ist neu. Nachdem Partei und Fraktion viele Jahre darauf verzichteten, haben sie in 2020 in den Saal „Zur Mühle“ in Kaldenkirchen eingeladen. Und mehr als 30 Gäste sind in den mit Luftballons und Blumen geschmückten Saal gekommen. Bei 34 Mitgliedern, die die Nettetaler FDP aktuell aufweist, kein schlechter Schnitt, auch wenn Vorsitzender Dieter Lehmann mit mehr Gästen gerechnet hatte. Immerhin gab es auch Gäste der Kreis-FDP.
Fraktionsvorsitzender Hans-Willy Troost sieht im Neujahrsempfang den Aufschlag für mehrere Veranstaltungen. Verantwortlich dafür ist das Inno-Team von Petra Wigman-Prigge. Die stellvertretende Vorsitzende, die aus Nettetal stammt, lange Jahre weg war und jetzt zurückgekommen ist, geht mit viel Elan und Kreativität die vom Vorstand gestellte Aufgabe an, mehr Leben in den Ortsverein zu bringen. Die Freidemokraten verstehen sich als Mitmach-Partei. Bisher stand meistens die Arbeit der Fraktion im Vordergrund. Jetzt sei die Partei dran. Geplant sind Veranstaltungen zu den Schwerpunkten Handwerk und Mittelstand. Aber auch soziale Themen sollen diskutiert werden. Und Wigman-Prigge versichert, dass das Innovations-Team mit den Veranstaltungen keinen Aktionismus zur Kommunalwahl veranstalte, sondern dauerhaft mit Veranstaltungen das Interesse der Mitglieder und darüber hinaus von vielen Nettetalern wecken will.
Als Hauptredner war Ralph Bombis, Sprecher der FDP-Landtagsfraktion für Wirtschaft, Mittelstand und Handwerk, vorgesehen. Doch der war mit einem Bandscheibenvorfall verhindert. In die Bresche sprang Landtagsabgeordneter Dietmar Brockes, der sich als Brüggen-Brachter auch in Nettetal heimisch fühlt. Schließlich ist er in Breyell im Krankenhaus geboren, und seine Frau stammt aus Schaag. Vor Bombis war Brockes Sprecher für Mittelstand und Handwerk, so dass es ihm nicht schwer fiel, zum Thema zu sprechen. Brockes‘ Vater war Malermeister, der sonntags nach der Kirche den Papierkram erledigte und dabei laut geflucht haben soll. Das war für Dietmar Brockes der Grund, in die Politik zu gehen: Bürokratieabbau.
Mit Wirtschaftsminister Pinkwart sieht Brockes die Politik für den Bürokratieabbau auf gutem Wege: Die Landesregierung habe mehrere Entfesselungspakete gestartet. Die Hygieneampel wurde abgeschafft, das Tariftreuegesetz entschlackt, bei den Statistikpflichten bleibe es schwierig, weil Bundes- und EU-Vorschriften umgesetzt werden. Die Bonpflicht von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) für Bäckereien hatte Brockes in seiner Rede vergessen, das fiel ihm erst danach am Tisch ein.
Der Neujahrsempfang sollte wenig Politik enthalten, dafür umso mehr Unterhaltung. Die „Zwischentöne“ im Programm entpuppten sich als musikalische Beiträge von Erik Arntzen, Gitarre und Gesang. Der Musiker und Gitarrenlehrer aus Dülken spielte Songs von den Beatles, Rod Stewart oder Simon & Garfunkel. hb