Pfarren müssen bei Immobilien sparen
Spätestens nächstes Jahr soll entschieden werden, auf welche Gebäude verzichtet wird.
Nettetal. Mindestens ein Drittel der Instandhaltungskosten müssen eingespart werden — diese Vorgabe des Bistums Aachen gilt es auch in Nettetal umzusetzen. Bei der Pfarrversammlung von St. Sebastian in Lobberich informierte Stephan Cloerkes vom Pfarrgemeinderat (PGR) über einen ersten Info-Abend zu „Kim“ (Kirchliches Immobilien Management). Demnach soll spätestens 2013 auf der Nettetaler GdG-Ebene (Gemeinschaft der Gemeinden) entschieden werden, welche Immobilien aufgegeben werden sollen. Zur Diskussion stehen Kirchen, Kapellen, Pfarrheime, sakrale und Diensträume. Im Herbst wird eine bischöfliche Kommission die Unterhaltungskosten der Gebäude schätzen.
Werner Backes (Vorstand PGR Lobberich) unterstrich: „Wir sind uns in Nettetal einig: Wir wollen keine Event-Gastronomie in einer unserer Kirchen und auch keine Grabeskirche. Wir wollen die Kirchen als Pfarrkirchen erhalten.“
Vor Ort sollte schon überlegt werden, welche Gebäude künftig noch unterhalten werden sollen, was verkauft oder was durch Fördervereine unterhalten wird. Um Kapellen und kleine Gebetshäuser kümmern sich traditionell Nachbarschaften, Vereine und Schützen. Allerdings gibt es in Nettetal noch sieben Pfarrhäuser, -büros und -heime. Cloerkes: „Wir müssen uns vorbereiten, damit nicht andere für uns entscheiden.“
Lobberich ist die einzige Pfarre in Nettetal mit zwei Kirchen. Dort wurde bereits reagiert: Zum Erhalt der Alten Kirche wurde ein Förderverein gegründet und ein erweitertes Konzept zur kulturellen Nutzung entwickelt.
Cloerkes erinnerte daran, dass in Lobberich Pfarrer Johannes Torka eine Stiftung zum Erhalt von St. Sebastian gegründet hat. „Wenn vor Ort durch bürgerschaftliches Engagement und Eigenmittel, Spenden und Sponsoren die Kürzung ausgeglichen werden kann, dann drängt das Bistum nicht auf Schließung und Verkauf“, sagte Werner Backes.
Die endgültige Entscheidung soll 2013 ein „Kim“-Ausschuss auf GdG-Ebene treffen. Dem soll aus jeder Pfarre ein Mitglied angehören. Stephan Cloerkes: „Und die sollen so lange tagen, bis sie sich geeinigt haben.“
Reagiert haben bereits drei Pfarreien: In Leuth wurde die Kaplanei und in Leutherheide das Pfarrhaus verkauft. In Hinsbeck wurde die Pfarrer-Wohnung an einen Unternehmensberater als Büro vermietet. lg