Bewässerungseinsatz in Nettetal Zusätzliche Bewässerung fürs Stadtgrün

Nettetal · Unter anhaltender Trockenheit leidet das Grün in Parks und entlang Straßen im Stadtgebiet. Mitarbeiter der Stadt sind daher regelmäßig unterwegs, um Bäume und Sträucher zu bewässern. Auch Bürger können dabei helfen.

Kevin Theis ist seit Wochen mit Schlepper und 4000-Liter-Tank auf Tour, um die Stadtbäume zu bewässern.

Foto: Bianca Treffer

(tref) Kaum hat Kevin Theis den orangefarbenen Schlepper abgestellt, wird es schlagartig leise. Das ändert sich aber Sekunden später. Ein gleichmäßiges Brummgeräusch übernimmt. „Das ist die Pumpe, die ich gerade angemacht habe“, erklärt Theis. Zeitgleich löst der Gärtner des Baubetriebshofs der Stadt Nettetal die Halterung der Schlauchhaspel vor dem 4000-Liter-Fass, das hinter dem Schlepper angekoppelt ist. Sein Blick geht prüfend über das vor ihm liegende farbenprächtig blühende Staudenbeet inklusive Baum an der Seerosenstraße. Inmitten der dicht wachsenden Pflanzen ist noch ein Stückchen Boden zu sehen, die Erde ist trocken. Die Abhilfe naht in Form von einer ausgiebigen Dusche aus dem Wasserfass.

„Bei meinen täglichen Fahrten entwickelt man einen Blick dafür, wo und wie viel Wasser man den Stauden und Bäumen geben muss, damit sie durch den Sommer kommen“, sagt Theis. Seit Wochen ist der Gärtner mit dem städtischen Tankwagen auf Bewässerungstour durch ganz Nettetal unterwegs. Jeden Morgen um 6.15 Uhr geht es los. Die Routen variieren dabei. Es gibt so viele Stadtbäume und die Staudenbeete, dass nicht alle bei einer Tour angefahren werden können. „Wenn ich alle Bäume und Staudenbeete, die zur Bewässerungsroute gehören, abgefahren habe, ist eine Woche vergangen“, berichtet Theis. Alleine annähernd 7000 Straßenbäume und rund 5000 Bäume in Grünanlagen zählt die Stadt Nettetal. „Bei den Bäumen fahren wir nicht alle an, sondern die Bäume, die vorgeschädigt sind oder es aufgrund ihrer Lage besonders schwer haben. Dazu gehören beispielsweise Bäume, die noch alte, nach heutigen Vorgaben viel zu kleine Baumscheiben haben“, sagt Nils Hausschild. Der städtische Gärtnermeister hat entsprechende Listen erstellt, an denen sich die Routen orientieren. Jeder Baum ist generell in einem Kataster geführt, schließlich stehen auch regelmäßig Baumkontrollen an.

Neuangepflanzte Bäume werden nicht von der Stadt bewässert

Neu angepflanzte Bäume müssen die Mitarbeiter des Baubetriebshof indes nicht bewässern. Das übernimmt das jeweilige Unternehmen, das die Neuanpflanzungen vorgenommen hat, für einen Zeitraum von drei Jahren. „Wir haben entsprechende Verträge abgeschlossen, wobei pro Baum im Jahr 20 Mal gegossen wird“, sagt Baubetriebshofleiter Ingo Willmann-Russ.

Bei der Wassergabe helfen auch etliche Nettetaler mit. „Wir haben wirklich viele Bürger, die sowohl den Straßenbäumen als auch Staudenbeeten vor ihrer eigenen Haustüre Wasser geben. Das tut nicht nur den Pflanzen gut, sondern ist eine wirkliche Unterstützung für uns. Wir freuen uns, wenn sich die Bürger in Sachen Stadtgrün einbringen“, sagt Heike Meinert, Leiterin des Grünflächenamtes der Stadt Nettetal. Für Bürger, die in Sachen Bewässerung der Straßenbäume unterstützen wollen, stellt die Stadt Nettetal eigens Wassersäcke zur Verfügung. Die kann ein jeder kostenlos im Baubetriebshof nach telefonischer Ankündigung abholen, um einen Straßenbaum binden und dieses Behältnis dann in Eigenleistung mit Wasser auffüllen.

Theis hat derweil die Bewässerung abgeschlossen. Schlauch auf die Haspel aufrollen, Pumpe abstellen – und es geht weiter. Die nächsten Stadtbäume, eine Straße weiter, gilt es zu gießen. Diesmal muss Theis gar nicht aussteigen. Mit wenigen Handgriffen durch das hintere Klappfenster des Schleppers holt er sich den Schlauch heran und kann vom Traktor aus das Bewässern starten. „Das ist nicht überall möglich. Aber wo es geht, mache ich das. Das spart etwas Zeit“, sagt Theis. 80 bis 120 Liter bekommt ein Straßenbaum zu trinken. Wo Wassersäcke vorhanden sind – das ist bei rund 40 Bäumen der Fall – werden diese gefüllt. Das gilt auch für die Gießringe, von denen es aber nur einige wenige im Stadtgebiet gibt. Zum Auftanken des Fasses muss der Gärtner nicht auf den Baubetriebshof zurückfahren. Das ist an mehreren Hydranten möglich. Gut 15 Minuten dauert es, dann ist das 4000-Liter-Fass komplett voll und es kann weitergehen. Von Lobberich gestartet führt die Route nach Breyell und Schaag. Dann schließen sich Kaldenkirchen, Hinsbeck und Leuth an, bevor es wieder gegen 14.30 Uhr auf den Baubetriebshof zurückgeht und der Feierabend eingeläutet wird.

Bürger, die helfen wollen, können sich gerne beim Baubetriebshof melden: Kontakt Telefon 02153/8986800 (Zentrale) und 02153/8986801 (Nils Hauschild).