Stadtverwaltung in Nettetal warnt Netteseen: Warnung vor giftigen Algen

Nettetal · Hohe Temperaturen heizen das Oberflächenwasser auf und begünstigen somit das Wachstum von Blaualgen. Diese sind bei Kontakt gefährlich für Mensch und Tier. Die Stadt warnt davor.

Je nach Art schimmern die Teppiche der Bakterien blau oder grün. Foto: DPA

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

(H-H) Tagelang Sonnenschein, wenig kühlender Wind über der Seeoberfläche – unter solchen Bedingungen vermehren sich Blaualgen explosionsartig. Aktuell auch wieder einmal in den Netteseen. Weil der Kontakt mit den Blaualgen für Menschen und Tiere gefährlich ist, warnt die Stadtverwaltung davor: „Wenn Sie, Ihr Kind oder Ihr Tier mit dem belasteten Wasser in Kontakt kommen, kann das zum Beispiel zu Hautreizungen, Übelkeit, Fieber und Erbrechen führen. Tiere können an einer Blaualgenvergiftung sterben.“ Am gestrigen Montag lagen nach Angaben eines Stadtsprechers eigens angefertigte Hinweisschilder parat, die an den Seen aufgestellt werden.

Tiere können nach Kontakt
mit dem Wasser sterben

Blaualgen ist eine volkstümliche Bezeichnung. In Wahrheit handelt es sich bei den Wesen, die für blau oder grün schimmernde Teppiche auf der Oberfläche von Gewässern sorgen, um Bakterien. Es sind Einzeller, die zu den ältesten Lebensformen auf der Erde zählen und im Wasser gelösten Stickstoff aus der Luft aufnehmen. Einige Blaualgen-Arten produzieren Giftstoffe. „Sollte es zu einem Kontakt kommen und es zeigen sich allergische Symptome, dann suchen Sie bitte unverzüglich einen Arzt auf. Bei Tieren, die Wasser verschluckt haben und sich auffällig benehmen, sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen“, so die Stadt. 

Bei Tieren, die mit den Giftstoffen angereichertes Wasser getrunken haben, sei es in der Vergangenheit wiederholt zu Todesfällen gekommen, sagt das Leibnizinstitut für Ostseeforschung, das sich wegen der häufigen Belastung dieses Meeres mit Blaualgen mit dem Thema befasst. Bekannt seien Todesfälle von Rindern, Hunden und Enten. Aktuell, sei in Nettetal noch kein solcher Fall bekannt geworden, so der Stadtsprecher.

Auch wenn das Schwimmen in den Netteseen nicht gestattet ist, machen die Warnhinweise Sinn. Denn es gibt einige Stellen, an denen Menschen verbotswidrig ins Wasser gelangen könnten. Und da auch weiterhin hohe Temperaturen zu erwarten sind, wird dies die Blaualgen-Ausbreitung weiter fördern. Flache und nährstoffreiche Gewässer wie es die Netteseen sind, bieten optimale Bedingungen für die Algen. Die Netteseen zu entschlammen und dadurch etwas zu vertiefen, wie es eine Interessengemeinschaft schon gefordert hat, hält der Netteverband nicht für sinnvoll: „Eine Entschlammung, also eine technische Entfernung des vor allem in der Vergangenheit entstandenen Schlamms, lässt sich gegenwärtig wasserwirtschaftlich und ökologisch kaum begründen.“