Unterkunft für Obdachlose soll zur Bahnhofstraße ziehen
Die Stadt stellte der Politik ein neues Konzept für Obdachlose vor. Der Ausschuss vertagte aber eine Entscheidung.
Nettetal. Die Stadt Nettetal will die Zahl der Menschen ohne festen Wohnsitz reduzieren. Dazu stellte die Verwaltung mit dem Ersten Beigeordneten Armin Schönfeld und Fachbereichsleiterin Ina Prümen-Schmitz jetzt im Ausschuss für soziale Angelegenheiten ein neues Konzept vor. Eine Empfehlung gaben die Mitglieder allerdings nicht ab. Denn die SPD-Fraktion hatte zusätzlichen Beratungsbedarf angemeldet. Diesen Wunsch nach Vertagung entsprachen die übrigen Ausschussmitglieder. Jetzt soll das Thema Wohnungslosigkeit in der nächsten Sitzung des Fachausschusses erneut auf die Tagesordnung kommen — und dann voraussichtlich auch zur Abstimmung.
Zurzeit gibt es an der Breslauer Straße 1-5 in Kaldenkirchen Unterkünfte für Menschen ohne festen Wohnsitz. In dem vorliegenden Bericht zur Ausgangssituation heißt es: „Lediglich ein Mindestmaß an Betreuung wird sichergestellt, um einen ordnungsgemäßen Betrieb der Unterkunft zu gewährleisten und um den Bewohnern ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen.“ Doch dieses Mindestmaß genüge nicht: „Es kann langfristig nicht den herausfordernden und vielseitigen Problemfeldern der dort lebenden Menschen und den damit verbundenen Bedarf gerecht werden.“
Die Wohneinheiten an der Breslauer Straße sind ohne Heizung und mit Kohlen- oder Heizöfen ausgestattet. Die Verwaltung will das Objekt in Zukunft aber anders nutzen: Es soll für Flüchtlinge umgebaut werden. Die Menschen, die jetzt dort eben, sollen stattdessen in das Gebäude an der Bahnhofsstraße 9/9a verlegt werden.
Künftig will die Stadtverwaltung auf ein „Individuelles unterbringungs- und Betreuungskonzept“ setzen. Dabei sollen zum einen der Bedarf der Zielgruppe und deren Probleme stärker berücksichtigt werden. Zum anderen wird auf eine stärkere Kooperation mit unterschiedlichen Sozialdienstleistern und Beratungsinstitutionen gesetzt.
Unterschieden wird im Konzept zwischen einer kurzfristigen Unterbringung, wenn in einer Krise rasche Hilfe gebraucht wird, und einer mittelfristigen Unterbringung. Geplant sind etwa Notschlafstellen, die sowohl zur Übernachtung als auch zum Aufenthalt am Tag genutzt werden können. Eine Person soll rund um die Uhr an sieben Tagen Aufsicht führen. Einmal in der Woche soll zudem ein Sozialarbeiter vor Ort sein.
Mittelfristig sollen weiterhin minimal ausgestattete Wohnungen (sogenannte Schlichtwohnungen) unterhalten werden. Dies könnten an der Bahnhofstraße 9 sein. In einem abgetrennten Gebäudeteil soll die Notschlafstelle eingerichtet werden. Das Ziel ist es, bis 2020 die Anzahl der Wohnungslosen soweit zu verringern, das ausschließlich einzelne Bereitschaftszimmer den Bedarf decken.