Venete: Der Unmut wächst

Nach wie vor sind Ansiedlungen Fehlanzeige. Laut Vermarkter gibt es konkrete Anfragen von Interessenten.

Nettetal. Tut sich was in Venete? Von „vielversprechenden Gesprächen“ mit Firmen, die möglicherweise Interesse an einer Ansiedlung im neuen Gewerbepark in Kaldenkirchen haben könnten, war am Donnerstag im Rathaus die Rede. Aber auch Unmut war zu spüren: Immer „nur Andeutungen, keine konkreten Ergebnisse“, dass wurmte etliche Mitglieder des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschusses.

„Ich weiß nicht, wie lange wir die Geduld aufbringen“, mahnte Renate Dyck (SPD) und verdeutlichte: „Wir hätten uns schon ein Zipfelchen Hoffnung gewünscht.“ Die Fraktionsvorsitzende schien nicht beeindruckt von den Ausführungen des Unternehmensberaters Jörg Lennardt, der zuvor die erfolgten Marketingstrategien erläutert hatte.

Lennardt vom Dortmunder Beratungsbüro Experconsult, das die Kampagnen für Venete als Gewerbegebiet der Branche Agrobusiness, also landwirtschaftliche Industrie im weitesten Sinne, verantwortet, hatte angedeutet: „Es sind konkrete Ansiedlungsanfragen da.“ Er wolle indes „erst darüber reden, wenn was feststeht“.

Marketingstrategien schön und gut, doch Ergebnisse wären besser, so der allgemeine Tenor im Ausschuss. „Was so ein bisschen fehlt, ist die Praxis“, sagte Ingo Heymann (CDU): „Ich sehe nicht, dass in der Stadt Agrobusiness gelebt wird.“

Auch viele Nettetaler beklagen, dass über Venete seit Jahren viel geredet werde, es sich aber nichts dort tue. Mittlerweile wird das Gewerbegebiet als „größter Parkplatz Nettetals“ verspottet, weil Lastwagen von der Autobahn abfahren und dort am Wochenende parken.

Experten hingegen bewerten Agrobusiness als Zukunftsbranche und Venete als erfolgversprechend. Bürgermeister Christian Wagner (CDU) wandte ein, Firmen nach Venete zu holen, sei „Hauptaufgabe der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen“. Angesichts ausbleibender Ergebnisse werde man „im nächsten Jahr überlegen müssen, ob es richtig ist, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft in der Hauptverantwortung bleibt“. Alternative: Die Stadt selbst übernehme „mehr Verantwortung“. Lennart mahnte: „Sie müssen Geduld haben.“ Wie weit und wie konkret Gespräche mit interessierten Firmen gediehen seien, könne er „öffentlich nicht sagen“.