Breyell Wenn der Traum vom eigenen Haus zur Geduldsprobe wird

Breyell. · Verzögerungen bei der Erschließung des neuen Wohngebiets Hohlweg in Breyell lassen die Kosten für einige Bauherren steigen.

Bauherren warten auf die Baustartgenemigung Hohlweg in Breyell.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Der Traum vom eigenen Haus auf dem Land kann auch zu einem Alptraum werden. Diese Erfahrung machen derzeit Menschen, die sich schon vor einiger Zeit für den Kauf eines Grundstücks im neuen Breyeller Baugebiet am Hohlweg entschieden haben.

Dort sollten schon längst schmucke Einfamilienhäuser stehen, stattdessen aber ist die Erschließung der Fläche immer noch nicht komplett abgeschlossen. Für die Käufer der Grundstücke tun sich damit für sie ungeahnte Probleme auf. Zu den Betroffenen gehört die Familie Meier (Name von der Redaktion geändert). „Wir haben im September 2017 ein mehr als 500 Quadratmeter großes Grundstück für knapp 90 000 Euro vom Bauträger gekauft, wobei wir die Hälfte des Preises sofort zahlen mussten und die zweite Hälfte nach Abschluss der Erschließung folgen sollte“, sagt der Vater. Auf das Baugebiet war die Familie über die ausgestellten Bautafeln aufmerksam geworden, die darüber informierten, dass in diesem Bereich ein Neubaugebiet mit 40 Wohnparteien entstehen würde.

Sie waren nicht die einzigen, die die Verträge unterschrieben und die notwendigen Vorbereitungen für den Hausbau starteten. In ihrem Fall bedeutete dies, dass sie ihre Unterschrift für einen Vorvertrag zu einem Fertighaus gaben. Zudem zogen sie zum Übergang in eine kleinere und günstigere Wohnung um, damit die Zeiten der Doppelbelastung durch Miete und Abtragung des aufgenommenen Kredits besser zu leisten waren. Die Kreditverträge liefen dabei mit einem Jahr der Bereitstellung. Alles schien perfekt geplant und vorbereitet.

Bauträger: Geldinstitute
haben nicht gut beraten

Doch Ende 2017 hatte sich in dem Neubaugebiet in Sachen Erschließung immer noch nichts getan. Einen schriftlichen Zeitplan hatte die Familie nach eigenen Angaben nicht erhalten. „Es gab immer nur mündliche Zusicherungen, dass es bald losgehen sollte“, berichtet Meier. Die hätten Ende 2017 so ausgesehen, dass spätestens im März 2018 alles fertig sein sollte und mit dem eigentlichen Hausbau begonnen werden könnte. Der März kam, aber die Erschließung nicht. „Wir haben immer wieder beim Bauträger nachgefragt. Wir wurden aber nur hingehalten. Es gebe Probleme mit den Kanälen, sie wären unterdimensioniert. Dann wiederum war es das schlechte Wetter“, erzählt Meier.

Verschiedene Käufer hatten inzwischen eine Whatsapp-Gruppe gebildet und tauschten sich aus. Schließlich schaltete Familie Meier einen Anwalt ein, denn inzwischen war mehr als ein Jahr vergangen und die Bereitstellungszinsen fielen an. Eine monatliche Mehrbelastung, mit der die Familie nicht gerechnet hatte. Miete, Abtragung und Zinsen machen ihr zu schaffen. Die Meiers wissen nicht mehr, wie sie das alles bewältigen sollen. Gespräche mit dem Bauträger als auch der Stadt Nettetal halfen nach eigenen Angaben nicht weiter. Die Erschließung startete schließlich im Herbst 2018 und ist bis dato noch nicht abgeschlossen.

Dass es Verzögerungen gab, bestätigt der Bauträger, die Schmitz-Gruppe. „Am Hohlweg mussten unter anderem die maroden Kanal- und weitere Versorgungsleitungen ausgetauscht werden. Das war zwar nicht unsere Baustelle, brachte uns aber Verzögerung ein, weil wir diese Straße während der Bauphase nicht nutzen konnten“, sagt Rüdiger Schmitz. Ansonsten spricht der Geschäftsführer der Schmitz-Gruppe von einer guten Kommunikation mit den Käufern und auch der Stadt. Man habe einen E-Mail-Verteiler aufgebaut, über den alle Infos geflossen seien, und es habe im Sommer 2018 ein Informationstreffen gegeben, bei dem der weitere Ablauf den Anwohnern vorgestellt worden sei. Bei den Bereitstellungszinsen sieht er die Geldinstitute in der Pflicht. Dort müssten die Kreditnehmer eindeutig besser beraten werden, sagt er. Immerhin: Im August soll nun die Erschließung beendet sein, dann könne mit dem Bau begonnen werden.