Viele Gründe gegen Bezirkssportanlage
Das Für und Wider einer neuen großen Anlage wurde diskutiert. Doch viele Fragen bleiben offen.
Nettetal. „Wir Sportler hoffen, dass die Diskussion für eine Bezirkssportanlage jetzt endgültig vom Tisch ist“, sagte Willi Wittmann, Vorsitzender des Stadtsportverband Nettetal, in der Sondersitzung des städtischen Sportausschusses. Das Thema hatte Hans Overhage (ABK) vor mehr als einem Jahr angeregt.
Die SPD-Fraktion hatte lange Zeit mit einer solchen Großsportanlage im Raum Kaldenkirchen geliebäugelt. Und die Stadtverwaltung nach den Kosten inklusive Infrastruktur (Umkleidekabinen, Parkplätze usw.) gefragt.
Die Verwaltung legte die Antwort schriftlich im Ausschuss vor. Für den Bedarf der Vereine TSV Kaldenkirchen, Sportfreunde Leuth und BSV Leutherheide seien mindestens drei Kunstrasen-Fußballplätze erforderlich.
Eine konkrete Kalkulation mit Grunderwerb sei kaum möglich. Dafür gab es Zahlen von anderen Bezirkssportanlagen: Köln-Süd (zwei Plätze mit Leichtathletik-Anlage, Umkleidegebäude, Parkplätzen) hat 6,6 Millionen Euro gekostet, in Ratingen waren es 6,5 Millionen Euro.
Wittmanns Kommentar: „Das hat die Verwaltung noch sanft formuliert. Wir rechnen für eine neue Anlage für Kaldenkirchen, Leuth und Leutherheide mit neun bis zehn Millionen Euro.“ Denn es gelte auch Zufahrtsstraßen, Ver- und Entsorgungsleitungen, Parkplätze und Ersatz für das jetzt vorhandene Vereinsheim zu beschaffen. Schwer zu lösen seien zudem die Fragen nach Standort und Betreiber.
Besser sei es, in jedem Stadtteil vorhandene Anlagen zu sanieren. Wittmann: „Unsere Stadt Nettetal lebt in ihren Stadtteilen.“ Bürgermeister Christian Wagner unterstrich: „Bei der Frage, was wir wollen, ist zwischen einer zentralen Stadt oder lebendigen Stadtteilen zu entscheiden. Die Mehrheit will lebendige Stadtteile und dort zentrale Sportanlagen.“
Zudem hatten sich im vergangenen Jahr die Sportfreunde Leuth und der BSV Leutherheide bereits gegen eine zentrale Bezirkssportanlage ausgesprochen — denn müssten sie ihre wohnortnahen Anlagen aufgeben.
Mit dem mehrheitlichen Ja des Ausschusses für das Sportförderkonzept (die WZ berichtete am Donnerstag) ist eine Bezirkssportanlage für die nächsten 20 Jahre kein Thema mehr.