Wo Männer Auslaufmodelle sind
Bis zum 6. März stellt Cartoonist Papan in Lobberich aus.
Lobberich. Er ist ein höchst eigenwilliger Typ, einer, der sich den kindlichen Blick auf die Welt bewahrt hat. Diese Sichtweise spiegelt sich in Cartoons wider, die zwar gesellschaftskritisch sind, auf der anderen Seite aber die unbeschwerte Heiterkeit einer Bilderbuchseite ausstrahlen. Papan, dessen Arbeiten bis zum 6. März in der Werner-Jaeger-Halle zu sehen sind, ist einer der erfolgreichsten Cartoonisten Deutschlands.
Der gelernte Buchhändler zeichnete für die „Zeit“ und gab später 20 Jahre lang Woche für Woche Episoden aus dem Leben des „undressierten Manns“ zu Besten. „Ich fand es als Kind immer schön, auf Bildern viel zu entdecken“, erklärte Papan jetzt gegenüber der WZ — und begründet gleichzeitig den für ihn so typischen Stil.
Der Künstler, der über sein Alter nur ungenaue Auskunft gibt — er wird Ende 60 sein — nennt sich nicht ohne Grund „Papan“: Manfred von Papen, wie er richtig heißt, möchte nicht mit seinem Großonkel Franz von Papen, der Reichs- und Vizekanzler im Kabinett Hitlers war, in Verbindung gebracht werden.
Gibt es ein Schwerpunkt-Thema bei seinen Cartoons? „Mann und Frau — meistens geht es um Beziehungsstress.“ Papan, der zurzeit auch für das Magazin „Eltern“ zeichnet, hat etwas, was ihn von vielen anderen Cartoonisten unterscheidet: Er hat seinen eigenen Stil, seine Bilder sind unverwechselbar. Er arbeitet sehr detailverliebt, bietet dem Betrachter das, was ihn als Kind immer so gereizt hat: Immer Neues zu entdecken.
„Die meisten Männer sind doch echte Auslaufmodelle“, lässt er eine Frau sagen, die beobachtet, wie Vertreter dieser Spezies auf offener Straße urinieren. Was auffällt, ist die bürgerlich-plüschige Atmosphäre, die seine Wohnzimmer widerspiegeln. Zu den surrealen Werken gehört die Momentaufnahme einer Bergwanderung: Ein Ehepaar hat die Kinder zu Hause gelassen, dafür die Stehlampe aus dem Wohnzimmer mitgenommen. Bedrohlich wirkt die Versuchslabor-Szenerie, in der die Rollen vertauscht wurden: Riesenratten nehmen Versuche an Menschen vor.
Papan, der in Hamburg aufwuchs, später in Köln lebte und sich jetzt in München heimisch fühlt, betreibt dort mit „Papan’s“ einen Laden, in dem auch selbstgefertigte Holzobjekte zu haben sind.