Von der Volksbücherei zur modernen Mediothek
Die Stadtbücherei in Breyell bezog vor 25 Jahren ihren Neubau. Zum Jubiläum kamen die Initiatoren von damals.
Breyell. Vom Schuppen in die Schule und dann in den Neubau: An die Anfänge der Stadtbücherei erinnert heute nichts mehr. Modern und funktional, aber auch gemütlich und voller Flair wirkt das Gebäude der Bibliothek in Breyell. „Der Schritt damals hat sich gelohnt, wir sprechen von einer Erfolgsgeschichte“, sagte Bürgermeister Christian Wagner bei der Feier zum 25-jährigen Bestehen im Gebäude an der Lobbericher Straße 1.
Auch die Macher von früher kamen zum Jubiläum in die Bücherei: „Wir liefen damals eine ganze Nacht um die Modelle rum, entschieden uns dann einstimmig für den Architekten-Entwurf“, erinnerte sich Walter Karnatz (CDU), der als Vorsitzender des Kulturausschusses das Projekt Neubau vorangetrieben hatte.
Seine damalige Mitstreiterin Renate Dyck (SPD), heute Vorsitzende des Ausschusses, erzählte von „Widerständen der Breyeller“, sollte doch „ein Spielplatz dem Neubau weichen“. Erweiterung und Umzug der Bücherei, die erst als „Breyeller Volksbücherei“ in einem Schuppen und später in Schulräumen untergebracht war, löste in den 1980er-Jahren politische Diskussionen in Nettetal aus.
Ein Grund war laut Dyck auch, dass „Bürgermeister Karl Reulen zunächst das Gebäude lieber in Lobberich gesehen“ hätte. Heute indes gilt im Rathaus die Überzeugung: „Man ist sich einig, es darf keine Abstriche in Sachen Bücherei geben“, sagte Wagner. Diskussionen freilich gab es immer wieder, deutete Büchereileiter Ulrich Schmitter schmunzelnd an: „Als wir außer Büchern auch Hörspielkassetten anschafften, stieß das bei einigen auf Unverständnis.“
Kassetten gibt es längst nicht mehr, aber einige Buchtitel aus den Anfangsjahren sind noch immer gefragt. Schmitter: „,Die drei Fragezeichen’ sind bis heute Kult.“ Mittlerweile ist die Nettetaler Stadtbücherei eine moderne Mediothek, die neben Büchern beispielsweise E-Books anbietet. Online-Ausleihe ist selbstverständlich.
„Wir feiern nicht das Gebäude, sondern die Menschen, das Team, das hier hervorragend arbeitet“, hob Wagner hervor. Ob Autorenlesungen, Sommerleseclub oder Literaturtage — hinter allen Angeboten stecke viel Engagement. Der Rückblick auf die Einweihung der heutigen Bibliothek im Mai 1989 versperrte allerdings nicht den Ausblick: „Ich glaube, dass die Bücherei irgendwann erweitert werden muss“, meinte Dyck. Und Wagner nannte neben der „Instandhaltung“ auch für den Saal unterm Dach „langfristig einen Ausbau“ als mögliches Ziel.