Prominente Gesichter im größeren Stadtrat

Das Ergebnis der CDU sorgt für vier Überhangmandate.

Foto: grhi

Nettetal. Der Nettetaler Stadtrat wird immer bunter — und größer. Bei der Kommunalwahl 2009 gab es mit dem Einzug von „Aktive Bürger Kaldenkirchen“ (ABK, inzwischen ABN) und „Wir in Nettetal“ (WIN) einen Sprung von vier auf sechs Fraktionen. Am Sonntag ist eine siebte dazugekommen: „Alternative für Deutschland“ (AfD).

Dass es immer mehr Mandate gibt, liegt am Abschneiden der CDU. Deren Kandidaten holten erneut alle 21 Wahlbezirke direkt — was 50 Prozent der eigentlich vorgesehenen Ratssitze entspricht. Weil die Christdemokraten aber in der Endabrechnung nur auf 46,1 Prozent kamen (minus 2,1 Prozent), müssen für den Verhältnisausgleich sogenannte Überhangmandate geschaffen werden. 2009 gab es davon zwei, diesmal werden es vier sein. Macht unterm Strich 46 Ratsmandate.

Trotz leichten Verlusten bei der CDU und starken bei der FDP (minus 4,5 Prozent) wird es auch in der neuen Zusammensetzung immer noch für eine „bürgerliche Mehrheit“ reichen — auch ohne Schützenhilfe der ABN (siehe Grafik rechts).

Spannender war es bei der Bürgermeisterwahl. Bis zur Auszählung des letzten Bezirks „Kaldenkirchen Süd“ um 22.10 Uhr musste Amtsinhaber Christian Wagner bangen. Dann erst stand fest, dass er insgesamt 8 255 Stimmen (50,77 Prozent) geholt hatte — 124 mehr als nötig, um eine Stichwahl am 15. Juni zu verhindern. Zum Vergleich: 2009 holte er 9512 Stimmen (56,06 Prozent).

Den Rückgang führte Wagner unter anderem auf den „quirligen Wahlkampf“ seines Mitbewerbers Hajo Siemes. Der Partei- und Fraktions-Vorsitzende von WIN holte 13,95 Prozent. „Das ist ein tolles Ergebnis aus dem Stand heraus. Ich bin total zufrieden“, freute er sich.

„Es war sehr knapp. Jenseits der CDU wäre etwas möglich gewesen. Mit einem gemeinsamen Kandidaten hätten wir es geschafft“, sagte nach der Auszählung Udo Moter. Der SPD-Mann hatte 23,65 Prozent geholt.

„Für mich persönlich ist es ein Erfolg. Ich habe das Ergebnis von 2009 geholt — mehr war nicht drin angesichts des Bundes- und Landestrends“, sagte Johannes Peters. Der FDP-Mann holte 11,64 Prozent (plus 0,42 Prozent). Damit landete er diesmal nur auf dem vierten und damit letzten Platz. 2009 hatte Peters noch deutlich vor Guido Gahlings (Grüne, 9,23 Prozent) gelegen.

Zu den Neuen im Nettetaler Stadtrat gehören nicht nur politisch Unbekannte. Dazu zählen unter anderem der pensionierte Kreis-Kulturdezernent Professor Dr. Leo Peters und Jürgen Boyxen, seit 2005 Partei-Vorsitzender der CDU.