Zwei Grundschulen stehen vor dem Aus
Niedrige Anmeldezahlen in Breyell und Schaag könnten weit reichende Folgen für die Stadt haben.
Nettetal. Der Tag rückt immer näher, an dem die Stadt ihre Grundschulen nicht mehr in der bisherigen Form betreiben kann. Mit der Zusammenlegung der katholischen Grundschulen Leuth und Kaldenkirchen unter dem Dach der Kaldenkirchener Schule hat sie neun Standorte noch gerettet. Jetzt zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung an den katholischen Grundschulen in Breyell und Schaag ab. Nach den bisher vorliegenden Anmeldungen für 2015 unterschreiten beide Schulen künftig die vorgeschriebene Mindestzahl von 92 Schülern.
„Mit Sorge“ blickt Schuldezernent Armin Schönfelder auf diese Grundschulen. An der Hubertusschule in Schaag sinkt die Schülerzahl nach aktuellem Stand auf 87, an der Breyeller Lambertusschule unter 92. Laut gesetzlichen Vorgaben dürften beide künftig nur als Teilstandort einer anderen Schule geführt werden.
Ob die Stadt Eltern „überreden“ will, ihr Kind doch in Schaag anzumelden? Im Schul- und Sportausschuss fragte jedenfalls niemand, wie das gemeint ist. Kommentarlos nahmen die Politiker auch zur Kenntnis, dass die Stadtverwaltung fürchtet, von der Schulaufsicht zu organisatorischen Maßnahmen aufgefordert zu werden. „Wir wollen von uns aus jedenfalls nicht tätig werden“, verkündete Schönfelder. Das Potenzial zum Erhalt der neun Grundschulen sei in allen Stadtteilen vorhanden.
Es gibt aber ein zweites Problem: Bisher sind 308 Schulneulinge in ganz Nettetal für den Sommer 2015 angemeldet worden. Sieben weitere Kinder, die auf der Liste der Stadtverwaltung stehen, wurden trotz mehrfacher Anschreiben bis heute nicht angemeldet.
Armin Schönfelder, Schuldezernent
Das kann fatal werden, weil die Anzahl der Klassen, die die Stadt an allen Grundschulen bilden darf, gesenkt werden müsste. Vier Kinder fehlen Schönfelder, um die „kommunale Klassenrichtzahl“ zu erfüllen. Dahinter verbirgt sich ein auf Landesebene festgelegter Verteilungsschlüssel, der für die Stellenbesetzung der Lehrer entscheidend ist.
Um im Stadtgebiet an Grundschulen 17 Eingangsklassen für die Neulinge bilden zu können, fehlen Kinder bei den definitiven Anmeldungen. Sollte es nicht gelingen, bis zum Stichtag 15. Januar diese fehlenden Anmeldungen zu erhalten, wird es ungemütlich.
Denn dann müssten an einer der Grundschulen, deren Anmeldezahlen „knapp über der Grenze“ liegen, Kinder abgewiesen werden. Der Stadt ist klar, dass Eltern sich nicht ohne weiteres damit abfinden werden, wenn ihr Kind von der Schule ihrer Wahl abgewiesen würde.
So hat die Stadt die Schulleiter gebeten, noch keine Aufnahmebescheide auszustellen. Unmittelbar vor dem 15. Januar soll in einer Runde mit den Schulleitern die dann eingetretene Situation erörtert werden. Eine Sondersitzung des Schulausschusses wird es wahrscheinlich dann nicht mehr geben.