Nettetaler Stuntman führt jetzt Regie
Kai Jansen dreht kurze Actionfilme, die die asiatische Kampfkunst zum Inhalt haben. Seine neuste Produktion heißt „Agent Wu“.
Hinsbeck. Ob vor oder hinter der Kamera — Kai Jansen fühlt sich auf beiden Seiten wohl. Denn der 27-jährige Nettetaler geht als Action-Darsteller für Fernseh- und Kinoproduktionen in den Einsatz, aber er steht auch selber hinter der Kamera und führt Regie. Gerade hat er so von der ersten Idee über das Schreiben des Drehbuchs und das Filmen bis hin zur Fertigstellung im Studio den Kurzfilm „Agent Wu“ umgesetzt — ein Actionstreifen mit etlichen Stunteinlagen.
Nur dass hier niemand gedoubelt werden muss. Die Darsteller stammen alle aus diesem Metier und spielen ihre Rollen von der ersten bis zur letzten Sekunde selbst, auch wenn da mal die Fäuste fliegen. Das Filmen hat den 27-Jährigen schon in der Kindheit fasziniert. „Ich war zehn oder elf Jahre alt, als ich von meinem Vater meine erste Kamera geschenkt bekommen habe“, erinnert sich Jansen. Noch während der Schulzeit drehte er zusammen mit einem Klassenkameraden einen ersten Kurzfilm. Dieser spielte im Genre des Kampfsports. Das Thema lag nahe, da der Nettetaler seit seinem sechsten Lebensjahr selber im Kampfsport aktiv ist — und das sehr erfolgreich.
Kai Jansen, Filmemacher
Der sehr akrobatische Stil — „modernes Wushu“ —, der einige Formen der traditionellen chinesischen Kampfkünste vermischt mit neuen Elementen beinhaltet, bildet dabei den Schwerpunkt. Im Oktober vergangenen Jahres holte Jansen in diesem Bereich sogar den Titel Deutscher Meister. Und: „Ich war bereits zweimal in China und habe mit dem dortigen chinesischen Meister trainiert. Ich bin der erste Deutsche, der in die Föderation Wushu aufgenommen wurde“, berichtet Jansen. Der Kampfsport spielt daher in seinen Kurzfilmen immer eine wichtige Rolle. Das gilt auch für „Agent Wu“, Teil II, berichtet der Hinsbecker Filmemacher.
Diesen dreht der junge Mann gerade in Köln und Nettetal mit weiteren Stuntmännern aus Fernseh-Produktionen wie „Tatort“ und „Alarm für Cobra 11“. Auch während seines Studiums, Produktdesign in Essen, ließ Jansen die Filmkamera kaum aus der Hand. In dieser Zeit lernte der 27-Jährige viel Theorie in Sachen Fotografie und Film. „Die Praxis habe ich mir im Laufe der Jahre nahezu komplett selber beigebracht“, sagt er. „Die Erfahrung wuchs, wie auch meine technische Ausrüstung immer größer und besser wurde.“ Mehrere Kurzfilme sind auf diesem Weg entstanden.
Seit er das Studium vor zwei Jahren abgeschlossen hat, ist er nicht nur als Produktentwickler im Einsatz. Jansen unterrichtet seinen Kampfsport in Nettetal und Mönchengladbach, wirkt als Action-Performer und dreht selbst Filme. Dazu gehören auch Image-Videos für Unternehmen sowie Hochzeitsfilme. „Ich bin beruflich vielfältig unterwegs“, sagt Jansen. Die heimatliche Wohnung ist dabei ganz auf die Bildbearbeitung eingestellt: Die große herabrollbare Leinwand, der Beamer an der Decke, der Laptop und das ganze weitere technische Equipment nehmen einiges an Raum ein.
Neben seinen aktuellen Kurzfilm-Produktionen hat Jansen zudem noch sein erstes eigenes Produkt im Bereich Industriedesign herausgebracht. Es handelt sich um einen ergonomischen Stuhl. Den hat er nämlich entwickelt, weil er mit den eigenen vorhandenen Sitzgelegenheiten, die er benutzt, während er seine Actionfilme schneidet und weiterbearbeitet, nicht zufrieden war. „Wenn man viel sitzt, ist es wichtig, wie man sitzt“, betont der 27-Jährige.