Neubau: Feuerwehrmänner packen an
Engpässe bei Baufirmen sorgen dafür, dass die Schaager Wehrleute mehr Arbeiten am neuen Gerätehaus selbst erledigen. Änderungen im Vergabewesen führen zudem dazu, dass sich der Umzug verspätet.
Schaag. Eigentlich hatte die Schaager Wehr schon im Mai umziehen wollen, nun ist es wohl erst Anfang September so weit. Noch hapert es an den letzten Installationen und der Inneneinrichtung im neuen Feuerwehrgerätehaus an der Kindter Straße. Gerade streichen die Männer in Eigenregie die Wände, hängen Spiegel auf und montieren Lampen, berichtet Heinz-Willi Lehnen, Löschzugführer in Schaag und stellvertretender Leiter der Gesamtwehr in Nettetal.
Grund für die Verzögerung waren unter anderem Änderungen im Vergabewesen. „Dadurch sind beispielsweise mehr Nachweise nötig geworden“, sagt die Nettetaler Stadtsprecherin Roswitha Karallus: „Das war langwieriger als erwartet.“
Zudem gebe es derzeit so viele Bauprojekte in der Stadt, dass es bei den Baufirmen zu Engpässen gekommen sei. Zwar hätten die Feuerwehrkräfte schon im Vorfeld geplant, einige der Arbeiten selbst zu erledigen, nun aber fielen ihnen noch mehr Aufgaben zu — der Zeitplan verschob sich nach hinten.
Dennoch soll das neue Gerätehaus im finanziellen Rahmen bleiben, versichert Karallus. Insgesamt 840 000 Euro hat die Stadt in den Bau investiert, 35 000 Euro wurden für die Planung ausgegeben. Das Grundstück hat die Pfarre an die Stadt verkauft. 200 Quadratmeter ist alleine die neue Halle mit Werkstatt groß — genauso groß wie das bisherige Feuerwehrgerätehaus an der Hans-Herbert-Rösges-Straße 7, das 1958 erbaut wurde.
Seit damals ist der Löschzug Schaag gewachsen — sowohl um Personal als auch um Ausrüstung, sodass der alte Bau längst zu klein geworden ist und nicht mehr den aktuellen Anforderungen genügt. Von Feuerwehrmännern, die sich vorm Ausrücken in der Gerätehalle umziehen müssen, konnte Lehnen ebenso berichten wie von Waschbecken, in denen sowohl die Kaffeetassen als auch die Sägen nach einem Einsatz abgespült werden.
Heinz-Willi Lehnen, Löschzugführer in Schaag
Der Clou des neuen Gerätehauses sind die vier Meter hohen und bis zum Boden einsehbaren Rolltore. Sie sind die Schaufenster der Wehr, geben den Blick frei auf die beiden Fahrzeuge des Löschzugs. „Und sollten wir einmal ein drittes Fahrzeug bekommen, wäre dafür auch noch Platz“, sagt Lehnen.
Auffälligster Gebäudeteil in Feuerwehrrot ist der 52 Quadratmeter große Schulungsraum. Neben einer großen Umkleide mit Sanitärbereich für Herren gibt es auch eine kleinere für Frauen, ein Büro für den Löschzugführer, ein Besucher-WC sowie die Halle mit Pumpenprüfstation und Werkstatt. Neben 17 Parkplätzen für die Feuerwehr gibt es weitere 19 für die Besucher von Sportverstaltungen und des Friedhofs.
Von dem Grundstück an der Hans-Herbert-Rösges-Straße will sich der Nettebetrieb nach dem Umzug der Wehr trennen und bietet es zum Kauf an. Darauf könne „nach Abriss der vorhandenen Bausubstanz unter Berücksichtigung bau- und planungsrechtlicher Vorgaben eine Wohnbebauung erfolgen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Auch eine Nutzung oder eine Umnutzung sowie ein Umbau des vorhandenen Gebäudes seien grundsätzlich möglich.
Die Immobilie soll meistbietend verkauft werden, das Mindestgebot betrug 79 000 Euro. Interessenten konnten ihre Angebote bis zum 31. Juli einreichen. Bewerber, die das Gebäude abreißen wollen, erhalten einen Nachlass in Höhe von 28 000 Euro, heißt es auf der Internetseite www.wohnen-in-nettetal.de. Über die Vergabe entscheidet der Betriebsausschuss des Nette-Betriebes am 18. Oktober.