Neuer Sozialarbeiter soll Schülern helfen
Der Schulpsychologische Dienst im Kreis Viersen soll unterstützt werden.
Kreis Viersen. Der Schulpsychologische Dienst muss verstärkt werden — diese Meinung wird in Politik und Verwaltung im Kreis Viersen vertreten. „Die Wartezeiten sind unerträglich, wir müssen jetzt endlich reagieren.“ So bekräftigte Jürgen Heinen (Bündnis 90/Die Grünen) zuletzt im zuständigen Kreis-Ausschuss den erneuten Antrag seiner Fraktion, die immer stärkere Inanspruchnahme des Dienstes mit einem zusätzlichen Sozialarbeiter oder einer Sozialarbeiterin zu verstärken.
Nach einer längeren Diskussion sprach sich das Gremium mit zehn zu sechs Stimmen für die Einstellung des Sozialarbeiters aus, erst einmal befristet auf drei Jahre.
„Das fällt alleine in die Zuständigkeit des Landes“, erklärte Derzenent Ingo Schabrich den Beschlussvorschlag der Verwaltung, die die beantragte Stelle ablehnte. Die Verwaltung vertrat der Meinung, dass dem Kreis mit seinen über 40 000 Schülern nicht drei, sondern vier Schulpsychologen zustehen müsste. Schabrich begründete dies mit dem Betreuungsschlüssel: „Im Landesdurchschnitt kommt auf 10 000 Schüler je ein Schulpsychologe, wir haben aber nur drei.“
Den beantragten unterstützenden Sozialarbeiter auf Kosten des Kreises und der ihm angehörenden Kommunen einzustellen, lehnte Schabrich daher ab.
„Wie denken eigentlich die Schulen darüber?“ Diese von Peter-Michael Kugel (CDU) gestellte Frage an die Leiterin des Viersener Berufskollegs, Gisela Werner, wurde von ihr mit einem Plädoyer für einen zusätzlichen Sozialarbeiter beantwortet. Gisela Werner dachte dabei aber in erster Linie an eine pädagogische Fachkraft für ihre Schule: „Wir haben etwa 300 Jugendliche ohne ein Ausbildungsverhältnis und brauchen dringend den Sozialarbeiter, der zum Beispiel Schüler von zuhause abholt, sie zu den Praktika begleitet und mit dafür sorgt, dass sie wieder ins Lot kommen.“
Das Berufskolleg habe sogar den Antrag gestellt, eine Lehrerstelle entsprechend umzuwandeln, aber hierauf noch keine Rückmeldung erhalten. In Krefeld oder Kempen habe man Lösungen gefunden: „Das Land, aber auch der Kreis, sollten dem Bildungs- aber auch Erziehungsauftrag endlich gerecht werden.“
Ingo Schabrich sagte, dass man die jetzt beantragte Stelle nicht mit einem Schul-Sozialarbeiter verwechseln dürfe. Und ergänzte später, dass man derzeit in der Verwaltung konkrete Überlegungen anstelle, wie man generell die hohe Zahl der Jugendlichen ohne Abschlüsse und ohne Ausbildungsplatz verringern könne.