Schwan verheddert sich in einer Angelschnur — Tierretter hilft
Spaziergänger hatten das Tier auf dem Wittsee in Leuth entdeckt.
Leuth. Ein beherzter Sprung ins seichte Wasser, und Stefan Bröckling kriegt den Schwan zu fassen. Statt sich zu wehren, lässt sich das Tier einfach an Land tragen. Bröckling will ihm auch gar nichts Böses — nur einen Angelhaken aus dem Hals des Schwans entfernen.
Einem Spaziergänger war der Schwan auf dem Wittsee in Leuth aufgefallen. Ein Angelhaken hing kurz unterhalb seines Kopfes, an der Seite baumelte noch der Köder. Das Tier zog zudem die Angelschnur von etwa einem Meter Länge hinter sich her. In solchen Fällen greift Bröckling ein. Er arbeitet für Tiernotruf.de und hat seinen kompletten Alltag auf die Rettung von Tieren ausgerichtet.
Stefan Bröckling, Tierretter
Der Düsseldorfer ist im Stadtgebiet Düsseldorf aktiv, fährt aber in Notfällen auch bis zu 1000 Kilometer weit aufs Land. Nachdem er über den verhedderten Schwan informiert wurde, war er am nächsten Tag vor Ort. „Mit dem Fernglas habe ich den Schwan vom Ufer aus gesucht und schnell gefunden“, erzählt er. Er und sein Team lockten die Schwanengruppe mit Futter an, dann konnte er zupacken. Bröckling entfernte die Angelschnur und knipste den Haken vorsichtig mit einer Zange durch. Danach ließ er den Schwan wieder ins Wasser.
„Wir haben jede Woche mit Angelschnüren zu tun“, berichtet der Tierretter. „Viele Leute angeln illegal.“ Oft würden sie Schnüre über Nacht am Ufer befestigen. „Die Tiere sehen sie nicht“, sagt der 47-Jährige. Er arbeitet mit Feuerwehr, Polizei und Behörden zusammen, hat einen Sachkundenachweis für den Tiertransport abgelegt und sein Fahrzeug ausgerüstet. „Ich habe keine Zeit mehr, meinen Beruf auszuüben. Aber Tierrettung ist mein Leben, ich muss das machen“, sagt Bröckling. Videos davon stellt er ins Netz.
Seit 25 Jahren ist er für Tiere unterwegs. 2015 gründete er den Verein Tiernotruf.de, da er auf Spenden angewiesen ist. Seine private Renten- und Lebensversicherung habe er schon aufgelöst und auch die Altersvorsorge für den Tiernotruf eingesetzt. Für 2019 sucht er noch ein Finanzierungskonzept. Wer helfen möchte, findet Näheres im Internet unter: bigi
www.tiernotruf.de