St. Anton steht auf der roten Liste
Das Bistum Aachen bezuschusst künftig nicht mehr die Instandhaltung aller kirchlich genutzten Gebäude. Neue Pläne müssen her.
Schwalmtal. Zwei katholische Kirchen gibt es in Amern, St. Georg und St. Anton. Eine von ihnen, die Kirche St. Anton, soll eine Grabeskirche werden. Dort könnten dann Urnen beigesetzt werden. „Hierzu ist allerdings noch nichts konkret“, sagt Pfarrer Thorsten Aymanns. Ein entsprechender Antrag dazu wurde im Rahmen des Projekts zum Kirchlichen Immobilienmanagement (KIM) an das Bistum Aachen gestellt. Die Genehmigung zur Prüfung des Vorhabens wurde inzwischen erteilt, die Prüfung muss bis April 2016 abgeschlossen sein.
Die Idee, die Kirche St. Anton zur Grabeskirche umzugestalten, sei im Friedhofsausschuss entstanden, berichtet Hermann-Josef Crynen vom Friedhofsausschuss St. Matthias. „Der Trend in der Begräbniskultur geht hin zu Urnenbestattungen“, sagt er. „Immer mehr Kolumbarien und Grabeskirchen entstehen. Die nächsten Grabeskirchen sind St. Elisabeth Mönchengladbach und St. Josef Viersen.“
Im Rahmen des KIM-Projekts hatten sich die Kirchengemeinden mit der Zukunft der kirchlich genutzten Gebäude auseinander setzen müssen. Denn das Bistum Aachen bezuschusst künftig nicht mehr die Instandhaltung aller kirchlich genutzten Gebäude. Darunter fallen beispielsweise Kirchen, Pfarrheime und Pfarrhäuser. Daher mussten die Kirchengemeinden über alternative Finanzierungsmodelle der Gebäude nachdenken. Für die an den Beratungen beteiligten Gremien in der Pfarrei St. Matthias war es besonders wichtig, möglichst alle sechs Kirchen in Schwalmtal zu erhalten und die Lasten angemessen auf alle Schwalmtaler Pfarrgemeinden zu verteilen.
So entstanden zwei Listen, eine schwarze, eine rote. Auf der schwarzen Liste stehen fünf Gebäude: die Kirchen St. Georg Amern, St. Michael Waldniel, St. Gertrudis Dilkrath, St. Mariae Himmelfahrt Waldnieler Heide und der neue Teil des Amerner Pfarrzentrums. Für diese Gebäude übernimmt das Bistum 60 Prozent der Instandhaltungskosten, 40 Prozent trägt die Pfarrei St. Matthias Schwalmtal. Für die übrigen Gebäude, die auf der roten Liste stehen, muss die Pfarrei 100 Prozent der Instandhaltungskosten tragen.
Zu den Gebäuden auf der roten Liste gehört auch die Amerner Kirche St. Anton. Der Kirchenvorstand hat nun ein ein Architekturbüro aus Mönchengladbach mit den Planungen für die Umwandlung in eine Grabeskirche beauftragt. Eine Arbeitsgruppe, in der auch die beiden Pastöre mitwirken, erarbeitet zurzeit konkrete Gestaltungsmöglichkeiten aus. Viele Gesichtspunkte sind bei der Planung zu berücksichtigen: So muss eine Toilette vorhanden sein, ebenso muss es einen kleinen Raum geben, um formelle Dinge zu erledigen oder auch eine Trauerbegleitung anzubieten.
Würde die Kirche St. Anton zur Grabeskirche, würde sie als Kirche entwidmet, erklärt Pfarrer Aymanns. „Ein Teil der Kirche muss so gestaltet werden, dass hier auch der Totengottesdienst gefeiert werden kann“, so der Pfarrer.
Wichtig zu klären ist auch: „Was passiert mit den Urnen, wenn die Beisetzungsstelle nach Jahrzehnten abgelaufen ist? Das Umfeld der Kirche in Amern bringt Gestaltungsraum für die Zukunft“, sagt Hermann-Josef Crynen. Hier müsse auch die Zivilgemeinde gehört werden, ebenso wie das Denkmalamt. Als Mitglied des Friedhofsauschusses gibt er zu bedenken: „Eine Grabeskirche muss sich, genauso wie die Friedhöfe, auch finanziell tragen.“
Die Verantwortlichen sind zuversichtlich, sowohl für die Kirche St. Anton als auch für die Weiterentwicklung der Bestattungsmöglichkeiten in Schwalmtal einen guten Weg zu finden. Aymanns: „Ich hoffe, dass viele Schwalmtaler das Projekt Grabeskirche St. Anton wohlwollend und engagiert begleiten.“