Taxi Janssen: Löhne werden wieder gezahlt
Bei einer Betriebsversammlung des insolventen Unternehmens berichtete Insolvenzverwalter Axel Kleinschmidt.
Nettetal. Für den Unmut über schleppende Lohnzahlungen, den viele der 640 Mitarbeiter der seit dem 1. Dezember 2017 insolventen Taxi Janssen GmbH in den vergangenen Wochen äußerten, habe er durchaus Verständnis, sagte der vom Krefelder Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter Axel Kleinschmidt auf einer Betriebsversammlung im Seerosensaal in Lobberich. Er bitte auch um Nachsicht.
Axel Kleinschmidt, Insolvenzverwalter, über die Buchführung der Taxi Janssen GmbH
Doch nicht nur das: Kleinschmidt bat auch um Verständnis für die schwierige Arbeit bei dieser „außergewöhnlichen Insolvenz“. Sein Mitarbeiter Jan Anger und er seien auf ein „absolutes Chaos“ in der Buchhaltung gestoßen, berichtete Kleinschmidt: „Ein solches Chaos haben wir noch bei keiner Insolvenz gesehen. Es hatte ein ungewöhnliches Ausmaß.“ Um klare Verhältnisse zu schaffen, habe er zunächst einmal vier Leute eingestellt.
Sicher ist, dass die Januar-Löhne nun wie üblich am 15. Februar gezahlt werden, die Februar-Löhne kommen dann am 15. März. Unstimmigkeiten bei der Dezember-Abrechnung müssen noch überprüft werden.
Für ausstehende Gelder aus den Monaten September bis November 2017 ist die Agentur für Arbeit zuständig. Auf ausstehende Löhne aus Juli und August 2017 machte der Insolvenzverwalter keine großen Hoffnungen, aber „melden Sie diese in jedem Fall an“, riet er.
Zur Zukunft des Unternehmens, dessen Fahrerzentrale sich in Lobberich befindet und das auch in Kempen, Viersen und Goch Niederlassungen hat, konnte Kleinschmidt nur vage Andeutungen machen. Zur Aufrechterhaltung des Taxi-Betriebes werde jetzt schon mit einem Krefelder Unternehmen zusammengearbeitet, mit dem bereits ein Vorvertrag abgeschlossen worden sei.
Für den zweiten Geschäftsbereich Linienbetrieb — Fahrten für Schulen und Behinderteneinrichtungen — sei man mit einem Wuppertaler Unternehmen im Gespräch. Bis Ende März sollen Entscheidungen gefallen sein, so Kleinschmidt.
Inwieweit die Initiative der Mitarbeiter, den Betrieb in Eigenregie zu übernehmen, zum Zuge kommen kann, ist ungewiss. „Ich kenne das Konzept nur aus der Zeitung, bitte liefern Sie mir genaue Unterlagen“, bat Kleinschmidt.
Anger berichtete, dass die Werkstatt nun von Hinsbeck nach Viersen an die Süchtelner Straße verlegt werde. Bei einem Einbruch in Hinsbeck verschwand vergangene Woche ein wichtiges Teil aus der EDV-Anlage.
Der Insolvenzverwalter hat zudem festgestellt, dass der Insolvenzantrag fast ein halbes Jahr zu spät gestellt wurde. Und: „Es hat Unregelmäßigkeiten gegeben“. Wegen des Verdachts auf Konkursverschleppung ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Krefeld, deren Sprecher Axel Stahl aber „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nichts zum aktuellen Stand sagen wollte.