Ganz Vorst feiert mit Rot-Weiß

7000 Zu(g)schauer verfolgten das närrische Treiben im ersten Karnevalszug nach sieben Jahren.

Vorst. „Zu Jeck zum Sterben“ empfand nicht nur die KG Rot-Weiß Vorst den Karnevalszug in Vorst. Auch 600 Jecke fanden das und kamen, als die KG nach sieben Jahren Pause zum 30. Karnevalszug in Vorst rief.

Und einige Tausend waren es am Samstag, die sich an den über vier Kilometer langen Zugweg stellten. Die in Garageneinfahrten, Wohn- und sogar Schlafzimmern kleine Zug-Erwartungspartys feierten und die ziehenden Jecken mit lauten Helaus begrüßten.

Vorst und die Vorster haben lange auf diesen Zug gewartet. 2011 war der Letzte gezogen. Wegen zu viel und meist organisierter Randale von Besuchern an der Strecke hatten Polizei und Stadt damals die Reißleine gezogen worden und weitere Züge am angestammten Nelkensamstag zunächst ausgesetzt.

Aber die Karnevalisten in Vorst hegten weiter den Traum, dass es wieder einen Zug geben sollte. Dass der von 2011 nicht der Letzte sein sollte. Zum Abschluss und als Höhepunkt des 40-jährigen Jubiläums der KG in dieser Session sollte es klappen. Nicht am Nelkensamstag, sondern eine Woche vorher.

Nervös waren die Verantwortlichen der KG, allen voran Präsidentin Daniela Hüskes und Vorsitzender Dirk Hartwig, schon, als es an den Start ging. Viele Monate der Vorbereitung lagen hinter der KG. Sicherheitskonzepte wurden erarbeitet und verfeinert. Letztlich der Zug genehmigt.

Am Samstagmittag verbreiteten alle Optimismus. Auch Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten, der im Polizeiwagen an der Spitze vorweg fuhr. Pünktlich setzte sich der Zug auf der Bruchstraße in Bewegung. Der Kandergarten hatte den Anfang des Zugwegs gleich unter Beschlag genommen. Die Senioren begrüßten den Zug mit viel Helau. Blumen waren der Dank. Und Äpfel. Denn nicht nur Apfelkönigin Melanie I. verteilte die Früchte der Apfelstadt.

Auch aus den umliegenden Orten hatten sich viele kostümierte Gruppen auf den Weg nach Vorst gemacht, um wieder Straßenkarneval zu feiern. Freude ebenfalls bei vielen Vorster Vereinen.

Besonders ins Zeug gelegt haben sich die Heimatfreunde, die sich als Vorster Originale verkleidet hatten. Der Vorsitzende Heinrich-Josef Köhler mimte den „Bürjermeester“ Seulen und seine Vereinsfreunde zeigten sich als bekannte alte Vorster Persönlichkeiten.

Große Gruppen kamen wie früher schon vom Reiterverein und den Junggesellenbruderschaften. Wobei die Kander für sich reklamierten, den Vorster Norden entern zu wollen. Augenzwinkernd natürlich. Die Bürger kamen derweil als Schneewittchen und Zwerge daher.

Das Ende des Zuges bildeten die beiden Prinzenpaare, die zusammen auf einem Wagen fuhren und von hoch oben reichlich Kamelle unters Volk brachten. „Klein, aber fein“ hörte man am Zugweg immer wieder aus dem närrischen Volk am Rande. Auf Schildern stand die Aufschrift „Ihr seid toll!“ Vorster lieben eben ihren Zug.

An der früher kritischen Stelle im Bereich der Kreuzung Oedter-/Süchtelner Straße war es recht ruhig. Nur wenige versuchten, über die Stränge zu schlagen und bewarfen sich von der einen zur anderen Straßenseite mit Kamelle. Zahlreiche Ordnern waren gerade an dieser Stelle eingesetzt.

Bei der Zugauflösung strahlte Präsidentin Daniela Hüskes. Denn als der Prinzenwagen durch war, hatten die Organisatoren des Zuges keinen Anruf aus der Einsatzzentrale erhalten, dass irgendetwas passiert ist. Und so konnte man reichlich erleichtert zum Narrenschwoof im Festzelt auf dem Volksbank-Parkplatz gehen und das Zugjubiläum feiern. Und anfangen, den Traum vom 31. Karnevalszug in Vorst zu träumen.