Träger-Diskussion: Kita-Ärger in der Kirche
Aus der Region kommt Kritik an der Bistumsleitung in Aachen.
Niederrhein. Zwischen der Bistumsleitung und Gemeindevertretern in der großen Regionen Krefeld/Kreis Viersen/Meerbusch gibt es massive Spannungen. Auch führende Geistliche vor Ort äußern Kritik an Aachen.
Ursache sind Pläne für die Gründung eines großen Kindergarten-Trägers, der die Gemeinden in Form einer Gesellschaft ablöst (so wie schon in den Kirchen-Regionen Mönchengladbach und Heinsberg mit der pro multis gGmbH der Fall). Der Träger entscheidet über so wichtige Dinge wie die Anstellung von Kindergärtnerinnen, Baumaßnahmen (etwa für U-3) und das pädagogische Konzept.
Nach Angaben des Regionaldekans für Kempen/Viersen, Johannes Quadflieg (Grefrath), geht es im Kern darum: Während das Bistum eine völlig eigenständige GmbH will, befürworten die Verantwortlichen vor Ort ein selbst entwickeltes Modell. Dieses sieht vor, dass als Träger eine 100-prozentige Tochter des Kirchengemeindeverbands (KGV) Krefeld-Kempen/Viersen fungiert. Das Verwaltungszentrum der KGV mit Sitz in Viersen ist für die Verwaltung (Personal, Finanzen etc.) für fast alle Gemeinden in der Region und auch für die Verwaltung der Kitas zuständig.
Als einer der Vorteile bei Variante zwei wird das Schonen von haupt- und ehrenamtlichen Personalressourcen genannt. So bräuchte die Kita-Tochter keine eigene Gesellschafterversammlung. Außerdem hätte Hildegard Trosky-Michalek, Leiterin des Verwaltungszentrums, auch die Geschäftsführung der GmbH inne. Hinzu kommt, dass die handelnden Katholiken mehr Nähe zwischen jeweiliger Kita und Pfarre sehen, wenn der Kirchengemeindeverband die Oberaufsicht bekäme. Nicht zuletzt deswegen sei auch die Basis dafür.
„Wir haben eine saubere, finanziell tragfähige Lösung entwickelt, die nicht zu 100 Prozent den Vorgaben des Bistums entspricht.“ So fasst Pfarrer Quadflieg seine Sicht der Dinge zusammen. Aus dem Verband ist zu hören, dass man für die Horizonte GmbH — so der bereits gewählte Name — für die Regionen Krefeld-Kempen/Viersen kämpfen wolle. Die Papiere seien unterschriftsreif — Generalvikar Manfred von Holtum müsse als Verwaltungschef des Bistums nur noch unterzeichnen.
Inzwischen befasst sich die Schiedsstelle des Bistums mit der Sache.