Statistik Verkehrsunfälle: Oft sind Senioren die Opfer
Die Aufklärungsquote bei den Unfallfluchten steigt. „Charaktersache“, sagt die Polizei und appelliert, sich richtig zu verhalten.
Kreis Viersen. Sieben der elf Menschen, die im vergangenen Jahr bei Unfällen ums Leben kamen, sind Senioren. Davon waren vier Fußgängerinnen, zwei Radfahrer und eine Beifahrerin. Das geht aus der aktuellen Verkehrsstatistik der Kreispolizei hervor, die am Montag vorgestellt wurde.
Insgesamt ist die Zahl der verunglückten Menschen im Alter von 65 oder älter leicht rückläufig. Ebenso richtig wie banal ist folgende Erkenntnis des Berichts: „Tendenziell ist durch das Anwachsen dieser Altersgruppe in der Bevölkerung auch mit einer Zunahme der Verunglücktenzahlen zu rechnen.“ Allerdings, die gestiegene Zahl von Radfahrern mit sogenannten Pedelecs (E-Bikes) ist in der Statistik nicht abzulesen. Entsprechend kommt Joachim Walther-Schückes, stellvertretender Leiter der Verkehrsdirektion, zu dem Schluss, dass eine Helmpflicht nicht unbedingt angezeigt ist. „Sie könnte kontraproduktiv sein“, sagt er. Nämlich dann, wenn Menschen just wegen einer Helmpflicht auf das Rad verzichteten.
Als „Charaktersache“ bezeichnete Walther-Schückes das oft gezeigte Verhalten bei Unfallfluchten. Deren Zahl stieg um 12,5 Prozent auf 2009. Besonders ärgerlich sei, dass 95 Prozent Sachschäden seien. Es sei doch viel einfacher, die Polizei einzuschalten, anstatt riesige Scherereien in Kauf nehmen zu müssen. Zumal auch die Aufklärungsquote nach oben gehe und jeder damit rechnen müsse, erwischt zu werden.
Auch in den Städten Willich und Tönisvorst verzeichnet die Polizei Unfallschwerpunkte. Dazu zählen jeweils zwei Stellen. Am Kreisverkehr St. Töniser-/Bahn-/Parkstraße in Alt-Willich krachte es in drei Jahren gleich 29 mal. Dabei wurden 14 Menschen leicht verletzt, unter ihnen fünf Radfahrer (darunter ein Kind), drei Fußgänger (davon zwei Kinder). Achtmal handelte es sich um Auffahrunfälle, siebenmal Ab- und Einbiegeunfälle.
Aber auch die Kreuzung Landstraße Richtung Anrath/Autobahnabfahrt A 44 Richtung Mönchengladbach hat es in sich. Hier geschahen im vergangenen Jahr neun Unfälle mit drei Leichtverletzten, davon acht Auffahrunfälle.
Auf Tönisvorster Stadtgebiet ist die Kreuzung Krefelder Weg (K 11) und Hülser Straße (L 379) ein Unfallschwerpunkt. Achtmal geschah hier ein Zusammenstoß, es gab einen Schwer- und acht Leichtverletzte. Fünfmal war Abbiegen im Spiel.
Ebenfalls gefährlich entwickelt hat sich die Kreuzung Vorster Straße/Landstraße 479/Kehner Weg. Hier war ein Mensch ums Leben gekommen, es gab einen Schwer- und drei Leichtverletzte.