Ärger um Zeltplätze beim Festival
Beim Festival am Hohen Busch muss der Veranstalter improvisieren.
Viersen. Auch jenseits der Musik bot das sechste „Eier mit Speck“-Festival am Hohen Busch viele Geschichten. 20 Prozent mehr Besucher — erstmals ausverkauftes Ereignis mit 4500 Gästen — und 50 Prozent mehr Camper im Vergleich zum Vorjahr sorgten für unvorhergesehene Notlösungen und einigen Ärger. Bereits am Freitagnachmittag waren die zwei Zeltplätze ausgelastet, ein dritter wurde jenseits der A 61 an der Jakob-Engels-Straße eingerichtet. Dort, wo eigentlich nur Autos parken sollten. Besucher berichteten, dass die Zeltplätze entgegen der Ankündigung am Donnerstag schon vor 15 Uhr aufgemacht hätten.
Pech hatten vier Freunde aus Koblenz: Sie campierten auf Geheiß der Veranstalter auf der Sportwiese neben Parkplatz zwei und wurden kurz nach dem Zeltaufbau vom Stadt-Ordnungsamt von dort vertrieben. Dieses Schicksal verband einige Camper. „Kein schöner Start“, sagt Katja aus Koblenz, die in den Vorjahren nie Zelt-Probleme hatte. Ihr Ausweichquartier befand sich auf dem Grünstreifen des Ascheplatzes. Beim Thema Zelten schien die Kommunikation zwischen Veranstalter und Stadt nicht zu funktionieren. „Wir machen mit jedem Festival neue Erfahrungen und lernen daraus“, hieß es dazu seitens des Veranstalters.
Die Premiere des Müllpfandes stieß auf geteiltes Echo. Die grüne Idee, fünf Euro zu zahlen, einen Müllsack zu erhalten und für den vollen Müllsack das Geld zurück zu bekommen, fanden alle gut. Nur bei der Umsetzung hagelte es Kritik: „Zusatzbändchen sind unnötig“, sagte ein Camper. Außerdem sei es unfair, ohne Müllpfandbändchen nicht auf den Zeltplatz zu kommen. So blieb mancher Freund außen vor. „Das ist ein Sicherheitsaspekt“, sagte der Veranstalter und verwies auf zu viele Menschen im eingezäunten Areal.
Trotzdem amüsierten sich die Gäste: Eine Gruppe zeigte mit einer Bierdosencollage am Zaun Kunstsinn, während Heiko (37) mit Freunden seinen Junggesellenabschied feierte und Carola (17) das Aufgebot der Bands lobte. Besucher bezahlten für drei Tage Musik inklusive Zelten 38 Euro, was 1,65 Euro pro Band entspricht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte auch bei der Verpflegung. Willi Zerres von der Stadt Viersen erhielt keinen Beschwerde-Anruf, 30 Einsatzkräfte des DRK sowie die Polizei meldeten eine „normal ruhige Lage“.