Festival So war das Festival "Eier mit Speck" in Viersen
5000 Besucher kamen zur 13. Auflage des Festivals und sahen viele tolle Konzerte. Feuerwehr, Polizei und Veranstalter zogen positive Bilanz.
Viersen. Viersens größtes Open-Air-Event ist am Sonntagabend friedlich zu Ende gegangen. Knapp 5000 Besucher waren zum 13. „Eier mit Speck“-Festival am Hohen Busch gekommen. Wegen der extrem trockenen Hitze war erstmals die Freiwillige Feuerwehr Viersen mit einer Brandwache auf dem Festival vertreten. Zu löschen hatten die Einsatzkräfte nichts — außer ihren Durst.
Die Polizei sprach am Sonntagabend von einem „sehr ruhigen Festival“, will am Montag eine detaillierte Bilanz ziehen. Die Zahl der Eingriffe des Kommunalen Ordnungsdienstes sei überschaubar, sagte Stadtsprecher Frank Schliffke. Einmal seien die Mitarbeiter bei einer Schlägerei zwischen zwei Personen dazwischengegangen und hätten den Verursacher bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. In Einzelfällen seien Wildraucher und Wildpinkler ermahnt worden.
„Ein Festivalbesucher wird in einem gegen ihn eingeleiteten Verfahren in den nächsten Tagen Gelegenheit haben zu erläutern, was er mit dem Zeigen seines Geschlechtsteils gegenüber einer KOV-Streife ausdrücken wollte“, sagte Schliffke. Und: Eine den Ordnungsbehörden bekannte, erkennbar alkoholisierte Person wurde vom Gelände verwiesen.
Das Deutsche Rote Kreuz — tagsüber mit knapp 30 Hilfskräften und nachts mit rund zehn Ehrenamtlichen vor Ort — gab bis Sonntagabend, 19.30 Uhr, rund 200 Hilfsleistungen. „Das liegt, trotz der Witterungsbedingungen, auf Vorjahresniveau“, erklärte Mike Boochs, Leiter des Sanitätsdienstes am Sonntag. Zu den Hilfsleistungen zählten auch 33 Transporte in Krankenhäuser, beispielsweise, wenn ein Festivalbesucher in einen Hering getreten war.
Am Freitag hatte es zunächst nach einer Katastrophe ausgesehen, als eine Rauchsäule hinter einem der Campingplätze gemeldet wurde. Die hauptamtliche Wache und alle Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Viersen wurden alarmiert. Der Einsatz wurde nach 20 Minuten abgebrochen: Die gemeldete Rauchentwicklung stammte von einem Brand in Mönchengladbach.
Mitveranstalter Christoph Tappesser bedankte sich am Sonntagabend bei allen Beteiligten. Vor allem bei der Feuerwehr: „Ohne die hätte das hier dieses Jahr nicht stattgefunden“.
So aber erlebten die Besucher viele tolle Konzerte und feierten drei Tage lang auf Festival- und Campinggelände. Auf das feine Gespür der Festivalmacher in Sachen Live-Qualität war auch in diesem Jahr wieder Verlass. Das fing an mit einer Gänsehaut-Performance der diesjährigen Young-Talents-Gewinnerin Cass Mae zur Festival-Eröffnung und setzte sich fort mit Razz. Die vier Jungs aus dem Emsland boten feinen britpoppigen Indie-Rock geprägt von hypnotisch treibenden, minimalistischen Gitarrengrooves.
Zwei Highlight am Samstag: Großstadtgeflüster und Madsen. Bei Ersteren ließ sich Sängerin Jen Bender auch von Krücken nicht abhalten, auf der Bühne zu tanzen und zu feiern. Das Energiebündel steckte das Publikum damit an. Großstadtgeflüster standen musikalisch, aber insbesondere auch in puncto Atmosphäre und Unterhaltung Madsen, den Headlinern des Samstagabends, in nichts nach.