Gelebte Integration in Oedt
Auf Einladung von „Grefrath hilft“ gab es ein gelungenes Begegnungsfest an den Unterkünften für Flüchtlinge am Bruchweg.
Oedt. Es begann sehr verhalten, aber dann kamen doch viele Besucher. Letztlich wurde an den Flüchtlingsunterkünften am Oedter Bruchweg ein schönes Begegnungsfest gefeiert. Eckhard Klausmann von der Initiative „Grefrath hilft“ zeigte sich von der Integrationsarbeit in der Gemeinde begeistert: „Wir haben sehr viele positive Erfahrungen mit diesen Menschen gemacht - da könnte ich drei Tage am Stück drüber reden.“
Etliche Flüchtlingsfamilien hatten landestypische Speisen zubereitet, zusammen war daraus ein stattliches Buffet geworden. Die Gemeinschaft „Perspektiven für Oedt“ betrieb einen Waffelstand. Manfred Wolfers senior gehört diesem Verein an. „Ich wohne neben einem Spielplatz in Oedt und kenne etliche Flüchtlingsfamilien“, sagte Wolfers. Und der Oedter berichtete zudem von einer syrischen Viertklässlerin, die nach den Sommerferien auf ein Gymnasium wechselt.
Auch in Vereinen haben Flüchtlinge schon Fuß gefasst. Elke Dyllon von der Turnerschaft Grefrath ist froh, einen Trainer wie Mahdi Hassani gefunden zu haben für die Disziplin „Parcours/Freerunning“. „Der bewegt sich, als habe er einen Flummi verspeist“, sagte Max Ternes anerkennend zwischen einigen Breakdance-Vorführungen.
Drei junge Männer, die aus Eritrea stammen, waren am Samstag aus Kempen zum Fest nach Oedt gekommen. Luan (17) verspricht sich in Deutschland ein besseres Leben, als es ihm in seiner Heimat möglich gewesen wäre. „Ich will Tischler werden, mache nächstes Jahr ein Praktikum“, sagte der Schüler, der ohne seine Eltern nach Deutschland gekommen ist.
Auf dem Internationalen Begegnungsfest wurde deutlich, dass die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung immer noch groß ist. Löschzugführer Albert Mertens und seine Männer waren mit einem stattlichen Feuerwehrwagen vorgefahren. Flüchtlingskinder nutzten begeistert die Chance, auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen — wer weiß, vielleicht verstärken sie ja eines Tages den Löschzug.
Annemie Brehmer-Frohn ist pensionierte Realschullehrerin. Die 69-Jährige gibt Flüchtlingen seit drei Jahren Deutschunterricht und Förderunterricht an der Oedter Grundschule. „Das ist eine lohnenswerte Aufgabe“, sagte die Grefratherin am Samstagnachmittag. Theo von Hehl hatte die drei Jahre alte Donata aus Eritrea auf den Schultern - das Mädchen ist in Deutschland geboren.
Etliche jugendliche Flüchtlinge absolvieren bereits eine Ausbildung. Javad aus Afghanistan ist einer von ihnen. Der 19-Jährige ist mit seinen Eltern und seinen Geschwistern nach Deutschland gekommen. Was ihm am Niederrhein so gefällt: „Hier ist eigentlich alles gut, die Leute sind freundlich und nett und ich habe mittlerweile auch Kontakt zu deutschen Jugendlichen.“ Javad macht eine Lehre bei Gartenbau Schmidt in Vorst. Er lebt seit drei Jahren in Deutschland und kommt nach den Ferien ins zweite Lehrjahr.