Rockchor bringt Sänger im Alter über 60 zusammen
Der bekannte Produzent Dieter Falk will Menschen ohne Chorerfahrung zusammenbringen, deren Leidenschaft die Rolling Stones oder die Beatles sind.
Lange es ist her, dass „Satisfaction“ von den Rolling Stones oder die Beatles-Songs „Hey Jude“ und „With a Little Help from My Friends“ jeder kannte. Das war Mitte bis Ende der 60er Jahre des letzten Jahr-hunderts. Überall liefen diese Hits. Man pilgerte zu den Kon-zerten dieser legendären Bands. Heute haben die damaligen Teenager nach Adam Riese ihr sechstes Lebensjahrzehnt hinter sich. Viele haben das Rentenalter erreicht. Etliche haben vielleicht noch die mittlerweile verkratzten Vinylscheiben im Regal oder legen sie auf ihren liebevoll gepflegten Plattenspieler.
Aber eins könnte dabei nerven: Dieses sich Besinnen auf die guten alten Zeiten geschieht hübsch allein im Wohn- beziehungsweise Badezimmer. Macht das Spaß? Oder wäre es nicht noch schöner, solchen Titeln mit Gleichgesinnten zu frönen, etwa in einem Chor? Der bekannte Musikproduzent Dieter Falk und die „Music Academy“ (MA) mit ihren vielen Standorten in Deutschland sind gerade dabei, in vielen Städten solch ein Projekt zu realisieren. Auch Wuppertal ist mit dabei.
Auf den Namen „Rockchor 60+“ ist es getauft worden, bei dem Falk als Schirmherr fungiert. Sein zusammen mit Michael Kunze geschriebenes Poporatorium „Luther“ war im letzten Jahr ein voller Erfolg. „Insgesamt 30 000 Sänger haben mitgemacht. Davon waren rund ein Drittel über 60 Jahre alt“, erzählt Falk. Er erfuhr von dieser älteren Generation, dass sie weiter singen wollen. „Am liebsten Songs, mit denen sie aufgewachsen sind.“
Die MA machte eine ähnliche Erfahrung mit Musikenthusiasten im besten Alter, als sie vor zwei Jahren die „Rockband 60 Plus“ ins Leben rief. Falk und die MA setzten sich also an einen Tisch und setzen nun seit Mitte März den Plan in die Tat um. In Düsseldorf soll der Chor der alten „Rock’n’Roller“ aus 80 Mitgliedern bestehen. Man ist sich sicher, dass auch in Wuppertal ein großes Interesse besteht.
Los geht es hier am 3. Mai um 19.30 Uhr mit einer Probe-stunde in der Freien evangeli-schen Gemeinde in der Berg-straße. Nicht nur die drei oben genannten Oldies stehen auf dem Programm. Auch „Born To Be Wild“ von Steppenwolf und Pink Floyds „Another Brick In The Wall“ will man einstudieren. Der Alphaville-Titel „Forever Young“ aus dem Jahr 1984 ist zwar jüngeren Datums. „Doch als Motto passt er ausgezeichnet“, macht Falk klar. Also wird auch dieses Stück gesungen.
Das Warmsingen zu Beginn jeder Probe geschieht mit der Hair-Nummer „Let the Sunshine in“. In etwa einem Jahr, wenn das Programm erarbeitet, soll ein großes Konzert in einer noch zu benennen Stadt stattfinden. Dabei sollen dann alle an dem Projekt beteiligten Chöre aus ganz Deutschland mitmachen. Bis dahin soll es dafür auch eine Rockband geben. Geprobt wird mit Klavierbegleitung. Ist bei der Schnupperstunde Falk mit dabei, liegen die anschließenden Termine in den Händen von Barbara Beckmann. Sie ist eine ausgewiesene Chorleiterin. Ihr Spezialgebiet ist das Stimmcoaching. Scheu braucht übrigens niemand zu haben. Denn eine Chorerfahrung ist nicht nötig.