Arbeitslosigkeit so hoch wie in Gladbach
Viersen hat als Arbeitsort stark an Bedeutung verloren, so die Verwaltung.
Viersen. Eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit, eine immer älter werdende Bevölkerung und damit verbunden ein steigender Pflegebedarf. Das sind drei Kernprobleme, die die Verantwortlichen der Stadt Viersen in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen werden.
Die Leitfrage sei dabei, wie man in 20 bis 30 Jahren in einer Stadt lebe, die sich vieles nicht mehr leisten könne, so der Beigeordnete Paul Schrömbges mit Blick auf den aktuellen Sozial- und Integrationsbericht. „Wir müssen jetzt erkennen und morgen handeln, damit wir übermorgen keine Probleme haben.“
Beispiel Demografie: Die Menschen in Viersen sind deutlich älter als der Durchschnitt im Kreis und im Land NRW. „Insbesondere Senioren sind gefährdet, weil das Armutsrisiko zunimmt. Der früheste Handlungsbedarf ist in Dülken zu erwarten. Neue Unterstützungsnetzwerke sollen ab 2015 wirken“, sagt Viersens Sozialplaner Manfred Wittmann.
Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung beträgt rund 14 Prozent. In einigen Kindertagesstätten sind es aber rund 40 Prozent. Diese Entwicklungen müssten in Zukunft im sozialen Umfeld sowie bei Bildung und Beschäftigung berücksichtigt werden.
Die Bevölkerungszahl sei zwar derzeit stabil, werde aber in Zukunft wieder sinken, so Wittmann. Die Arbeitslosigkeit ist in Viersen inzwischen genauso hoch wie in Mönchengladbach und Krefeld. Die größten Sorgen mache die Langzeitarbeitslosigkeit, sagt Wittmann.
Viersen hat auch als Arbeitsort deutlich an Bedeutung verloren. „Das liegt vor allem daran, dass die klassischen Arbeitsplätze in der Produktion verlorengegangen sind — beispielsweise im Maschinen- und Stahlbau, aber auch in der Textilindustrie“, sagt Schrömbges.
Im Sozial- und Integrationsbericht werden die Entwicklungen sehr detailliert aufgelistet, um speziell zugeschnittene Angebote machen zu können. Benötigt würden quartierbezogene Maßnahmen, wie sie beispielsweise Vereine und Kirchen schon anböten, sagt Schrömbges.
Der Sozial-Ausschuss hat den Sozialbericht bereits begrüßt und die Verwaltung einstimmig beauftragt, einen Maßnahmenkatalog — insbesondere zur Zukunft der Zivilgesellschaft — zu erstellen. Die Ergebnisse sollen in einigen Monaten in den politischen Gremien beraten werden.