Brückenteil für Gleise montiert

Bahnhof: Für den Durchstich ist eine Konstruktion aus Stahl errichtet worden.

Viersen. In der Stille des frühen Sonntagmorgens ist nur das gleichmäßige Geräusch des Kompressors auf Gleis 6 des Viersener Bahnhofes zu hören. Monoton rattert die Maschine und versorgt die Schweißgeräte der Männer mit den orangefarbenen Sicherheitswesten in der Grube mit Strom. Schweißfunken fliegen immer wieder auf, während die Arbeiter an den schweren Stahlkonstruktionen arbeiten. Ab und zu sind dumpfe Hammerschläge zu hören, wenn einer der Männer einen Eisenträger mit dem Hammer bearbeitet. In der mehrere Meter tiefen und nahezu zwölf Meter langen Grube herrscht rege Betriebsamkeit. "Wir sind ein bisschen im Zeitverzug. Der Regen, der die ganze Nacht angehalten hat, verzögerte die Arbeiten", erklärt Simon Stephan, Bauleiter der Berliner Firma Hoeft und derzeit zuständig für die Bauarbeiten am Viersener Bahnhof.

Das ganze Wochenende arbeitete ein 18-köpfiges Team an der zukünftigen Verlängerung der Personenunterführung des Bahnhofs in Richtung Entwicklungsbereich Bahnhof/Stadtwald. Nach der Sperrung des Gleises 6 ab Samstag baute das Team auf einer Länge von rund 20 Metern die Schienen und Oberleitung ab. Dort, wo der spätere Durchbruch erfolgen soll, muss eine Hilfsbrücke installiert werden. Doch bevor diese eingesetzt werden kann, standen Ausschachtungsarbeiten an, um eine Auflagenkonstruktion aus Stahl zu bauen. "Der Hilfsbrückenbau ist die Schlüsselleistung für die weiteren Arbeiten. Ohne sie geht nichts", betont Stephan, der von einem Kollegen mit Kaffee und einem Brötchen versorgt wird.

Das Frühstück für den jungen Mann, der seit 23.30Uhr auf den Beinen ist und die ganze Nacht mit durchgearbeitet hat. Erst wenn die Brücke liegt, ist für den Bauleiter Feierabend angesagt. Dann ist es endlich soweit. Die vier langen Eisenketten des gewaltigen Autokrans, der auf der Seite des Entwicklungsgebietes steht, werden an die vier Stahlträger montiert. Im Zeitlupentempo geht die insgesamt zwölf Meter lange und 20Tonnen schwere Konstruktion in die Luft. Langsam schwenkt der Ausleger hinüber in Richtung Grube. Dutzende von Augen beobachten die Aktion, denn nicht nur die Mitarbeiter der ausführenden Firma sind vor Ort.

Zahlreiche Besucher haben sich eingefunden, stehen neugierig hinter dem Bauzaun und verfolgen mit Spannung, wie sich Stück für Stück die Brückenhilfskonstruktion ihrem Bestimmungsort näher. Mit genauen Einweisungen geht es an Ort und Stelle. "Das Schwierige ist die Speiseleitung über uns", meint Stephan und deutet nach oben, wo sich die Stromleitung, die zwar kurzfristig stromfrei ist, quer zur einsetzenden Brücke hinzieht. Doch auch das Problem meistern die erfahrenen Arbeiter ohne größere Komplikationen.

Die Brücke kommt ohne Zwischenfälle auf den insgesamt acht schwarzen Elastomer-Kissen, die auf der Unterbaukonstruktion befestigt sind, zu liegen. "Diese Kissen bestehen aus einem speziellen vulkanisierten Stoff, gummiähnlich, nur sehr viel fester", erklärt der Bauleiter. Darauf schwimme die Brücke quasi, während sie von den Seiten her fixiert wird. Die Hilfebrücke steht, Feierabend für Stephan.

Zugang Der Viersener Bahnhof wird in Kürze auch von seiner Ostseite her zugänglich sein. Bis Ende September wird die Hilfsbrücke eingebaut bleiben. Danach wird sie wieder zurückgebaut.