Bürgerbegehren in Viersen Primus: Eltern engagieren sich

Viersen · Das Bürgerbegehren für den Erhalt der Primusschule läuft nun seit knapp zwei Wochen, die Initiatoren haben noch bis Mitte März Zeit, weitere Unterstützer zu finden. Eine Zwischenbilanz.

Kathy Stuner, Stefan Winz, Pia (8), Benjamin (9) und Esther Bex (v.l.) haben am Samstag auf dem Edeka-Parkplatz in Viersen auf ihr Bürgerbegehren aufmerksam gemacht.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Sie postieren sich samstags auf Supermarkt-Parkplätzen und in Fußgängerzonen, haben ihre Sammelboxen unter anderem in Kitas, Arztpraxen und Geschäften im gesamten Stadtgebiet verteilt: Seit knapp zwei Wochen sind die Mitglieder der Initiative „Primus ist Zukunft“ aktiv, um möglichst viele Unterschriften für ihr Bürgerbegehren zum längeren Erhalt der Primusschule zu sammeln. Mindestens 3791 Unterstützer benötigt die Gruppe, „aktuell haben wir circa 1500 Stimmen gesammelt“, gibt Mitinitiator Stefan Winz einen Zwischenstand. „Die Eltern und Schüler sind alle hoch motiviert, zu sammeln“, ergänzt er.

Bis zum 23. März hat die Initiative Zeit, die 3791 Stimmen – das entspricht sechs Prozent der Wahlberechtigten in Viersen – zusammenzubekommen. Gelingt ihr dies, muss sich der Stadtrat erneut mit seinem 2022 mehrheitlich getroffenen Beschluss befassen, den Primus-Schulversuch nicht um drei Jahre zu verlängern. Statt der Primusschule soll demnach an deren Standort in Dülken vom kommenden Jahr an eine Grundschul-Dependance der Gemeinschaftsgrundschule in Dülken installiert werden, die Primusschule auslaufen. Würde der Rat bei seinem Beschluss bleiben, könnte es im August zu einem Bürgerentscheid kommen, bei dem letztendlich die Viersenerinnen und Viersener über die Zukunft des Primus-Schulversuchs urteilen.

In seiner Sitzung am 7. Februar hatte der Stadtrat die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens der Initiative „Primus ist Zukunft“ festgestellt – noch am selben Abend sei damit begonnen worden, Unterschriften zu sammeln, berichtet Winz. Insgesamt gebe es knapp 40 Helfer, die in Gruppen unterwegs seien. Auch Winz war schon mit dabei, zum Beispiel in der Viersener Fußgängerzone. Was ihm auffällt: „Wir müssen sehr viel Aufklärungsarbeit leisten, weil die Leute auf der Straße die Primusschule nicht kennen.“ Es gebe aber etwa zehn Prozent, „die wissen genau, worum es geht“.

In Nordrhein-Westfalen gibt es insgesamt fünf Primus-Schulen

In NRW gibt es insgesamt fünf Primus-Schulen. Eine Besonderheit: Kinder werden dort von der ersten bis zur zehnten Klasse unterrichtet. Nur in Viersen soll der Modell-Versuch nicht verlängert werden, soll die Schule zum Schuljahresbeginn 2023/24 letztmalig Erstklässler aufnehmen. Ihre Entscheidung gegen eine Verlängerung hatten CDU, SPD und FDP unter anderem damit begründet, der Primus-Schulversuch funktioniere in Viersen nicht und werde von den Eltern nicht genug angenommen. Während dort die Anmeldezahlen gering seien, seien die anderen beiden Grundschulen in Dülken, die Paul-Weyers-Schule und die Gemeinschaftsgrundschule, überlaufen. Winz und seine Mitstreiter kritisieren: Ihrer Ansicht nach seien „mögliche Lösungen für einen wirtschaftlich vertretbaren Weiterbetrieb der Primusschule Viersen und den Erhalt einer vielfältigen und zukunftsweisenden Schullandschaft für Viersen nicht ausreichend geprüft und dargestellt“ worden.

Feste Standorte, an denen die Initiative ihre Infostände aufbaut, hat sie bisher nicht: „Wir testen noch so ein bisschen die Orte aus“, sagt Winz. Die Edeka-Parkplätze in Alt-Viersen und Dülken, der Boisheimer „Dorv-Laden“ und der Wochenmarkt in Süchteln werden ausprobiert, nennt er Beispiele. Darüber hinaus gebe es Sammelboxen zum Beispiel in der evangelischen Kirche in Dülken an der Martin-Luther-Straße und im Büro der Grünen an der Hauptstraße in Viersen.

Auf dem Zettel, den die Viersenerinnen und Viersener unterschreiben können, ist zu lesen: „Die Unterzeichnenden beantragen, dass den Bürger:innen der Stadt Viersen folgende Fragestellung zum Bürgerentscheid gestellt wird: Soll die Laufzeit der PRIMUS-Schule Viersen um 3 Jahre verlängert werden?“

Winz erläutert dazu: „Es geht langfristig nicht nur um eine dreijährige Verlängerung, sondern auch um die Option einer dauerhaften Verstetigung dieser Schulform. Dafür setzen wir uns mit unserem Bürgerbegehren ein.“

Für die Initiatoren verfolgt die Primus-Schule „ein zukunftsträchtiges Bildungskonzept, das jeden Schüler in seiner Individualität sieht und stärkt“. Auf www.kinder-in-die-kraft.de/primus-ist-zukunft/ informieren sie über ihr Bürgerbegehren.