Corona im Kreis Viersen Die Krankenhäuser halten sich bereit
Kreis Viersen. · Noch ist die Situation an den Krankenhäusern im Westkreis entspannt. Bisher werden die normalen OP-Termine nicht zurückgefahren. Doch man beobachtet dort die Entwicklung genau und kann kurzfristig reagieren.
(hb/naf) Die Krankenhäuser im Kreis Viersen müssen wieder mehr Patienten aufnehmen, die mit dem Coronavirus infiziert sind oder bei denen ein Verdacht auf eine Infektion besteht. Das berichtet Kim-Holger Kreft, Geschäftsführer des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Viersen. Zuvor seien die grundsätzlich seit längerem steigenden Corona-Fallzahlen nicht wirklich in den Krankenhäusern spürbar gewesen. Am AKH laufe der Routinebetrieb derzeit planmäßig, Operationen müssten nicht verschoben werden. „Je nach weiterer Entwicklung der Fallzahlen behalten wir uns natürlich vor, wieder eine gesonderte Corona-Station zu eröffnen.“ Auch die anderen Krankenhäuser im Westkreis sind in Bereitschaft.
Sigrid Baum, Sprecherin des St.-Irmgardis-Krankenhauses in Viersen-Süchteln, berichtet: „Wir haben zwei zusätzliche Beatmungsgeräte angeschafft. Unsere Intensivkapazitäten sind von sechs auf acht Plätze aufgestockt und stehen im Pandemiefall zur Verfügung.“ Eingriffe würden möglichst nicht verschoben – „da wir feststellen mussten, dass Patienten in den letzten Monaten oft zu lange gewartet haben und sich daraus zum Teil erhebliche negative Folgen für deren Gesundheit ergeben haben“. Am Irmgardis-Krankenhaus werde auf umfassende Hygienemaßnahmen gesetzt: „Dazu gehört unter anderem, dass bei uns Maskenpflicht auch im Zimmer sowohl für Pflegende, Ärzte, Patienten und Besucher gilt.“ Die Infektionsgefahr von „außen“ werde durch eine strenge Besucherregelung – ein Besucher pro Patient pro Tag – eingeschränkt.
Auch am AKH ist die aktuelle Lage „gut beherrschbar“, sagt Kreft. Das liege unter anderem daran, dass „wir von Anfang an konsequent Corona-Verdachtsfälle isolieren und der Regelbetrieb ungestört davon weiterlaufen kann.“ Sollte es aber dazu kommen, dass Krankenhäuser wieder verpflichtet werden, Betten für Covid-19-Fälle freizuhalten, „kann das aber nur funktionieren, wenn für die Krankenhäuser seitens der Politik ein erneuter Schutzschirm gespannt wird, der auch eine finanzielle Absicherung beinhaltet.“ Kreft betont: „Im Moment wird von den Krankenhäusern quasi die ,Quadratur des Kreises’ verlangt. Daher brauchen die Häuser Unterstützung der politischen Ebenen – Land und Bund.“
Auch am Städtischen Krankenhaus Nettetal ist die Situation noch entspannt. Bisher sind die OP-Termine nicht zurückgefahren worden. Es gibt derzeit auch keine Covid-Intensivabteilung. Von den zwölf Intensivbetten in Lobberich können einige freigehalten werden, so Kerstin Guré, Sprecherin des Krankenhauses. Ein Krisenstab kommt mehrmals in der Woche zusammen, um eventuell nötig werdende Veränderungen vorzubereiten. Aber im Moment sei der Bedarf nicht da, besondere Maßnahmen stünden noch nicht zur Debatte. Zurzeit sind im Krankenhaus zwei positiv getestete Patienten isoliert. Die notfallmäßig aufgenommenen Patienten zeigten bei der Aufnahme keine Covid-Symptome, erst durch einen Abstrich im Krankenhaus ergab sich ein positives Testergebnis.
Grundsätzlich appelliert die Klinik an Patienten und Angehörige, möglichst auf Besuche zu verzichten. Das Pflegepersonal bemühe sich sehr, die fehlenden Kontakte durch besonders intensive persönliche Betreuung aufzufangen. Wer Patienten unbedingt besuchen will oder muss, kann maximal eine halbe Stunde am Tag in die Klinik kommen. Weiterhin gilt: ein Besucher pro Patient und Tag.