Debattieren wie im Landtag
Der Schüler Matthias Hansen erlebte drei Tage lang den Alltag eines Abgeordneten in Düsseldorf. Zeitdruck gehört stets dazu.
Viersen/Waldniel. Drei Tage konnte sich Matthias Hansen wie ein Landtagsabgeordneter fühlen. Der 16-jährige Schüler des Waldnieler Wolfhelm-Gymnasiums nahm am Jugend-Landtag in Düsseldorf teil. "Das war eine Super-Sache", erzählt Matthias. Nach seinen ersten praktischen Erfahrungen will er mit der Politik weitermachen. Auf welche Weise, ist noch offen. "Auf jeden Fall bei den Grünen", ist der junge Waldnieler sicher.
"Politisches Interesse weckt man durch Respekt-Verlust", erläutert der Schüler. Im vergangenen Jahr hatte ihm eine Erklärung von Bundesministerin Ursula von der Leyen missfallen. Als Matthias vor den Sommerferien vom Angebot der grünen Abgeordneten Martina Maaßen zum Jugend-Landtag erfuhr, bewarb er sich per E-Mail und erhielt eine Zusage. So fand sich der 16-Jährige in der vergangenen Woche im Landtag wieder.
Sein erster Eindruck: "Ich stand im Foyer und sah viele wichtig aussehende Leute." Die Sitzverteilung war mit der Wirklichkeit des Landtags identisch: 181 Jugendliche zwischen 16 und 22 Jahren als "Abgeordnete", Matthias gehörte der 23-köpfigen grünen Fraktion an.
Die Themen "Europa" und "Ehrenamt" wurden in Arbeitskreisen diskutiert. "Der größte Streitpunkt im Ausschuss Schule und Weiterbildung war, ob soziale Praktika verpflichtend sein sollen", erzählt der Schüler. Zahlreiche Anträge wurden behandelt, Redner zu Themen bestimmt und Experten angehört. Dabei war Zeitdruck unvermeidlich. "Das ist Realität", kommentiert Abgeordnete Maaßen.
"Wenn einem was nicht passte, konnte man dagegen einen Antrag stellen. Das geht in der Schule nicht", vergleicht Matthias. Er lehnte wie die Vertreter von CDU und SPD die Verpflichtung zum Praktikum ab: "Zwang sorgt für Trotz, der der Sache schadet."
Den Abschuss bildete eine Plenumssitzung des Landtags. Matthias saß auf dem Platz von Martina Maaßen. Die Sitzung der fünf Fraktionen dauerte drei Stunden mit einem straffen Zeitplan. Jeder Rednerbeitrag war auf drei Minuten begrenzt. Die jungen "Abgeordneten" wurden in der Landtags-Kantine verpflegt. Sie übernachteten in einer Düsseldorfer Jugendherberge.