Der Stoffmarkt wird zum Renner

Großer Andrang in der Fußgängerzone. Nur der Regen unterbrach den Run auf Knöpfe und Tücher. Kirmes in Süchteln kaum gefragt.

Viersen. Zu einem Magneten für die Viersener Innenstadt hat sich der Stoff- und Tuchmarkt entwickelt. Der Andrang am Samstag war riesengroß, das Angebot gewaltig beim dritten Markt dieser Art. Kilometerweise Stoffe und Tücher, tausende von Reißverschlüssen oder Knöpfen boten die vor allem aus den Niederlanden stammenden Händler an. Das Geschäft florierte — bis der große Regen kam.

Da war plötzlich der schmächtige Jan aus Holland auf dem Sparkassenplatz nur noch zu hören, zu sehen war von ihm nichts mehr. Denn er hatte seinen stattlichen Stand mit Stoffen, Knöpfen und Reißverschlüssen regelrecht verbarrikadiert. Nicht alle Stände waren wetterfest, so dass nach zwei Stunden die ersten Händler schon wieder abbauen mussten.

Doch nach einer Stunde beruhigte sich das Wetter, die Straßencafés füllten sich wieder und die Passanten stöberten an den Marktständen vorbei.

Das Angebot war groß und weitgehend günstig. Modestoffe gab es schon ab sieben Euro je Meter. Zwei große Stücke Filz für den Bastelfreund waren für zehn Euro zu haben. Gefragt waren Stoffe mit Motiven der Beatles — die Pilzköpfe sind scheinbar immer noch „in“. Sogar Nähmaschinen waren im Angebot. Und immer wieder Niftrikstoffe aus den Niederlanden. Selbst der gute alte Girmessamt aus Oedt (Anzugsstoff für zehn Euro) war noch zu haben, obwohl das Unternehmen seit über einem Jahrzehnt nicht mehr produziert.

Extra aus Erkelenz angereist war Franz Wüsten. Er freute sich über die „Riesenauswahl an Hosenträgern“ nebst den passenden Gürteln. „Ein sehenswertes Angebot“, sagte Jürgen Müllender, und auch Frank Bühler war zufrieden: „Das ist ein Markt, der sich sehen lassen kann, ganz anders als die Krammärkte oder die Marktschreier.“

Diese Ansicht bestätigte sich am Sonntag im Stadtteil Süchteln. Der dortige Krammarkt bot in der Tat vielfach nur Kram. Wirklich Interessantes war nicht im Angebot. Da war der Besuch bei den Heimatfreunden im kleinen Heimatmuseum schon lohnenswerter. Zudem hatten am Nachmittag die Süchtelner Geschäfte verkaufsoffen. Vom Trauring über Schuhe bis zur Modelleisenbahn reichte das Angebot des Einzelhandels. Da das Wetter einigermaßen hielt, waren auch die beiden Eisdielen gut besucht.

Das kann man von der Süchtelner Kirmes nicht sagen. Vier Fahrgeschäfte auf dem Gelände an der Tönisvorster Straße, dazu ein halbes Dutzend Buden: Mehr Platz ist nicht vorhanden. Da herrschte gerade bei den Regengüssen Tristesse. Und man muss sich fragen, wie lange sich eine kleine Kirmes wie die in Süchteln noch halten kann.