Erziehung: Seit zehn Jahren Hilfe für Eltern
Bei der Diakonie hat sich der Elternführerschein etabliert. Bereits 336 Teilnehmer gab es.
Viersen. Will man Auto fahren, ist ein Führerschein selbstverständlich. Dass auch Eltern einen solchen Führerschein machen können, ist jedoch eher weniger bekannt. Dabei hat doch schon Immanuel Kant im frühen 18. Jahrhundert erkannt: "Die Erziehung ist das größte und schwierigste Problem, was dem Menschen aufgegeben werden kann."
Erziehung macht Spaß, entgegnen die Kursleiter Jürgen Steckel (Psychotherapeut) und Annegret Klein-Heßling (Psychologin) dem Philosophen. Seit einem Jahrzehnt bietet die Diakonie Krefeld/Viersen Kurse für Eltern an, die bei der Bewältigung von Erziehungsproblemen helfen.
So berichtete die Mutter eines 15-Jährigen, dass dieser sich am Morgen völlig anders verhalte, als am Mittag, wenn er aus der Schule kommt.
Innerhalb dieser zehn Jahre hat sich das Angebot gut etabliert. Für alles müsse man heute in Deutschland einen "Schein" machen, so die beiden Kursleiter, jedoch nicht für die Erziehung der Kinder. Wie man erzieht, hat jeder von uns in die Wiege gelegt bekommen - das sei eine irrige Annahme.
Bereits im Kindergarten kommt es zu verbalen und körperlichen Attacken - auch gegen Erzieherinnen.
Die Ursachen von Gewalt sind vielschichtig, sie ist jedoch auch stets ein Zeichen von Orientierungslosigkeit, meinen Steckel und Klein-Heßling.
Eltern seien auf ihre Rolle als Erzieher meist nur wenig vorbereitet. Ziele des Erziehungsführerscheins sind unter anderem die Sensibilisierung der Eltern in Erziehungsfragen und die deutlichere Wahrnehmung von Gefühlen und Bedürfnissen der Kinder.
Ebenso erfahren die Eltern, dass Erziehung ein fortlaufender Prozess ist oder dass man die Dialogbereitschaft mit seinen Kindern fördern muss. Im "Führerscheinkurs" wird den Eltern zudem ihre Vorbildfunktion verdeutlicht.