Finanzkrise: Von Erdwärme bis Schaukel

Konjunkturpaket heißt das Zauberwort. Mit den Milliarden vom Bund soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Aber was passiert eigentlich vor Ort mit dem Geld?

Niederrhein. Eine Cafeteria für das Gymnasium, eine Schaukel für den Kinderspielplatz, ein neues Gerätehaus für die Feuerwehr: Das steht am Ende des großen Konjunkturpaketes der Bundesregierung, um die Finanzkrise zu stoppen und die Wirtschaft wieder ans Laufen zu bringen. Zehn Milliarden Euro lässt sich das der Bund kosten. Damit sollen vor Ort vor allem mittelständische Unternehmen öffentliche Aufträge erhalten.

2,8 Milliarden Euro sind es, die in NRW landen. Der Löwenanteil wird vom Land selbst ausgegeben: für Investitionen in Hochschulen und Forschung (464 Millionen), in Bildungsinfrastruktur (knapp 1,4 Milliarden) und Krankenhäuser (170 Millionen Euro). Die verbleibenden 825 Millionen Euro werden je nach Einwohnerzahl auf die Städte und Gemeinden verteilt, auch Kreise und Landschaftsverbände erhalten Mittel für öffentliche Aufträge.

Was nun die Kommunen mit dem Geld machen, das müssen die jeweiligen Stadträte beschließen. Die Wunschliste ist jeweils groß, doch frei entscheiden dürfen die Stadtparlamente auch nicht. Laut Bund müssen Immissionschutzmaßnahmen, erneuerbare Energien und energetische Sanierung von Gebäuden im Vordergrund stehen. Und die Städte müssen einen Eigenanteil von 12,5 Prozent übernehmen.

Insgesamt 28 Millionen Euro erhält die Stadt Krefeld. Hier sollen die freien Träger rund vier Millionen Euro bekommen, um Schulen und Kindergärten in Schuss bringen zu können. Oppum soll ein neues Feuerwehrgerätehaus erhalten, der Südbahnhof erneuert, die Fabrik Heeder saniert werden.

32,2 Millionen Euro bekommt die Stadt Mönchengladbach. Hier wird das Berufskolleg Rheydt komplett saniert. Geld fließt auch, um in Kindertagesstätten Familienzentren einzurichten und Spielplätze zu modernisieren. Zudem soll durch den Einbau von Flüsterasphalt der Verkehrslärm gemindert werden. Straßenlaternen erhalten neue LED-Technik, durch "intelligente" Ampeln soll der Verkehrsfluss verbessert werden.

Willich will einen Großteil seiner 4,4 Millionen Euro in neue Fenster für das St. Bernhard-Gymnasium stecken. Zudem will man in Kindergärten künftig mit Erdwärme heizen. Geothermie ist auch in Viersen (acht Millionen Euro) im Gespräch. Hier laufen Überlegungen, Stadthaus und Stadtbibliothek umweltfreundlich über Erdwärme zu versorgen. Zudem sollen Schulen saniert werden. Wie auch in Tönisvorst (2,3 Millionen Euro). Hier überlegt man zudem, eine Sportanlage instand zu setzen.

3,2 Millionen Euro erhält die Stadt Kempen aus dem Konjunkturpaket. "Dieses Geld wird vor allem für neue Heizungen, Fenster oder Lüftungen in Schulen oder Turnhallen verwandt", sagt der Erste Beigeordnete Volker Rübo. Zudem will die Stadt den Eingangsbereich des Kulturforums Franziskanerkloster verschönern.

Auch in Grefrath (1,5 Millionen) werden Schulen und Kindergärten saniert. Zudem will die Gemeinde ein neues Feuerwehrgerätehaus errichten. Saniert werden soll auch ein Feuerwehrgerätehaus in Nettetal. Die 2,5 Millionen Euro für die Stadt sollen zudem in die Sanierung von Schulen und Kindergärten fließen; außerdem möchte man eine Turnhalle errichten.