Wirtschaft in Viersen: Immobilien in der Krise?

Makler Walter Schmitz spürt Zurückhaltung im Bereich Gewerbe. Ansonsten spricht er aber sogar von einem „Trend zum Kauf – als Wertanlage“.

Viersen. Auf die Frage, ob er bei der aktuellen Krisen-Debatte mitmache, antwortet der Viersener Immobilienmakler und Hausverwalter Walter Schmitz: "Jein!". Zwar habe sich der Markt verändert, aber das sei schon vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise passiert.

"Heute gibt es auch in Viersen einen Käufer-Markt: Man kann in Ruhe nach seiner Wunsch-Immobilie suchen und entsprechend verhandeln", sagt der Geschäftsführer des Makler-Büros am Gereonplatz. "Früher musste man froh sein, wenn man überhaupt was bekam."

Hauptgründe für den Verkauf von Häusern und Wohnungen - und damit für das große Angebot - seien der Generationswechsel in Familien, Scheidungen und Berufswechsel. Und erst am Ende dieser Skala kämen Fälle, in denen das Haus aus finanziellen Gründen verkauft werden müsse - weil man sich übernommen habe. So richtig angekommen im Bereich Wohnen sei die Krise in Viersen noch nicht. Im Gegenteil: "Der Trend geht zum Kauf von Immobilien - als Wertanlage."

Gefragt sind laut Makler besonders Eigentumswohnungen - hauptsächlich von einer Klientel, die vom Stadtrand ins Zentrum wolle. Wichtig dabei: Aufzüge, Barriere-Freiheit und nahe Einkaufsmöglichkeiten. Die Preise bewegen sich - je nach Lage und Ausstattung - zwischen 800 und 2400 Euro pro Quadratmeter.

Allerdings - und das ist die andere Seite des "Jein" -, sieht der 49-Jährige nach eigenen Angaben durchaus die psychologische Wirkung der vielen schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft. "Die Leute sind verunsichert." Zwar gebe es für ihn und seine Mitarbeiter viel zu tun, aber die Käufer seien nicht mehr so spontan bei ihren Entscheidungen. Und im Bereich Gewerbe-Immobilie spüre man die Krise sogar ganz real und deutlich, weil große Unternehmen die geplanten Investitionen erst einmal scheuen würden.

Im Einzelhandel sei die Preis-Situation "absolut lageabhängig". Flächen in der Top-Lage, laut Schmitz auf der Hauptstraße zwischen den örtlichen Standorten einer bekannten Buchhandels-Kette und einer ebenso bekannten Parfümerie-Kette, würden gezielt großen Filialisten angeboten.

Existenzgründer mit einem stimmigen Konzept sollten sich an gute 1b-Lagen wagen, dazu gehöre die südliche Hauptstraße. Diese seien bis zu 70 Prozent günstiger als die a-Bereiche.