Hagen hilft freiwillig

Der 17-jährige Viersener ist seit kurzem ein „Bufdi“.

Viersen. Elisabeth Wittig nimmt den Würfel und rollt ihn über den Tisch: eine Sechs. Sie bewegt ihre Spielfigur über das Feld. Dann blickt sie zu ihrem jungen Mitspieler. „Sieht gut für mich aus, was?“, sagt die Bewohnerin des Paulus-Stifts. „Klar“, antwortet Hagen Endrikat. Seit einer Viertelstunde spielt er mit Elisabeth Wittig und Marliese Fussen „Mensch ärgere dich nicht.“

Seit dem 1. August absolviert der 17-jährige Hagen den Bundesfreiwilligendienst im Paulus-Stift des Caritasverbandes. Hier übernimmt er betreuerische und pflegehelferische Tätigkeiten. Er hilft den Bewohnern bei den Mahlzeiten, schneidet ihnen die Speisen klein und reicht sie ihnen an, verteilt Getränke in den Wohnbereichen, unterhält sich mit den Senioren und geht mit ihnen nach draußen in den Park.

„Solche Aufgaben haben bislang die Zivildienstleistenden ausgeführt“, sagt Christian Schrödter, Leiter des Paulus-Stifts. Er freut sich über die Unterstützung durch den neuen „Bufdi“, wie die Bundesfreiwilligen in Anlehnung an die weggefallenen Zivis genannt werden.

Vor kurzem hat Hagen sein Abitur am Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken gemacht. Er will studieren, weiß aber noch nicht genau, was. „Bevor ich irgendwo jobbe, wollte ich bewusst Erfahrungen im sozialen Bereich sammeln“, erzählt er. So könne er etwas für sich und die Gesellschaft tun. Teilweise sei seine neue Aufgabe recht anstrengend, fügt er hinzu. Viele Bewohner haben Demenz. „Da muss man sich im Gespräch oft wiederholen.“

Bald bekommt er Verstärkung. Mit Peter Fegers und Dennis Zimmermann beginnen Anfang September zwei weitere „Bufdis“ ihren Dienst im Stift. Auch diese Viersener haben gerade die Schule abgeschlossen. „Ich möchte vor dem Studium etwas Sinnvolles machen und meine soziale Kompetenz erweitern“, sagt Peter Fegers (19). Dennis Zimmermann (22) will herausfinden, ob ihm die Arbeit mit älteren Menschen liegt und Spaß macht.

„Gerade in einer Senioreneinrichtung ist es wichtig, dass junge Menschen mitarbeiten, damit wir ein gutes generationsübergreifendes Klima schaffen“, betont Christian Schrödter. Der Leiter des Paulus-Stifts hofft auch darauf, dass beim einen oder anderen Freiwilligen das Interesse für eine berufliche Laufbahn im Altenpflegebereich geweckt wird. „Es wird immer schwerer, Fachpersonal zu finden, wir können Nachwuchs dringend gebrauchen.“ Red