Hilfsprojekt: Die Krimengel und die Krise
Olga und Uli Lennartz machen sich große Sorgen.
Viersen. Die angespannte Lage in der Ukraine, insbesondere auf der Halbinsel Krim, sorgt auch in Viersen-Dülken für große Besorgnis. „Wie es mit unserem Krimengel-Projekt in Alupka weitergeht — wir wissen es nicht“, sagt Olga Lennartz, die mit ihrem Mann Uli seit Jahren Hilfstransporte und Spenden vom Niederrhein aus organisiert. „Wir stehen fast wieder da, wo wir vor zehn Jahren waren, als wir mit unserer Hilfe für die Kinder mit Tuberkulose im Kinderheim Bobrovka begonnen haben.“
Der Ort Alupka, in dem das Kinderheim steht, liegt in der Mitte zwischen Sewastopol — wo die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist — und Simferopol — wo die Russen unter anderem einen Flughafen unter ihre Kontrolle gebracht haben. „Unsere Freunde in Alupka berichten uns, dass sie Tag und Nacht die Militärtransporte gehört haben, mit denen russische Soldaten zu strategisch wichtigen Punkten auf der Halbinsel unterwegs waren“, so Olga Lennartz. „Es war schlimm, die Häuser bebten.“
Die unsichere politische Situation auch in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, hat Auswirkungen auf Krankenhäuser und Kinderheime: Da es kein funktionierendes Gesundheitsministerium gibt, kommen auch keine Zuschüsse mehr in solche Einrichtungen. Das Kinderheim Bobrovka aber lebt zu 75 Prozent von den Zuschüssen aus Kiew. Weitere 25 Prozent kommen von der Regierung auf der Krim — sie wurden zugesagt, aber es ist fraglich, ob sie tatsächlich fließen.
So fehlt vor allem Geld, um Löhne und Strom zu bezahlen, Essen und Medikamente zu kaufen. Für einen Monat haben die Verantwortlichen des Kinderheims für Verpflegung und Arzneimittel gesorgt — doch danach geht erst einmal gar nichts mehr.
Aber selbst wenn Geld durch Spenden aufgetrieben würde, ist der Weg auf die Krim nicht leicht. Der Grund: Das Bankensystem ist zusammengebrochen, selbst Überweisungen klappen derzeit nicht. Olga Lennartz überlegt daher, Geld zu sammeln und dann selbst auf die Halbinsel zu fliegen, um es zu übergeben.
Zunächst aber werden auch finanzielle Mittel eingesetzt, die bei Spendenaktionen im vergangenen Jahr zusammengekommen waren und eigentlich für dringende Bau- und Renovierungsmaßnahmen nötig wäre. Doch nun steht die schnelle erste Hilfe im Vordergrund.